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HP wagt sich vorsichtig in Richtung iSCSI

25.02.2003

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Obwohl iSCSI als Verbindungstechnik für Speichernetze endlich offiziell den Segen der IETF erhalten hat, gibt sich HP weiterhin zurückhaltend. Immerhin hat der größte Storage-Anbieter am Markt jetzt die iSCSI-auf-Fibre-Channel-Bridge "SR2122" angekündigt (die eigentlich von Cisco Systems stammt). Weitere größere Schritte dürften aber vorerst auf sich warten lassen: Die vom Hersteller bereits demonstrierten NAS-iSCSI-Arrays - mit denen es HP nach eigenen Aussagen "sehr ernst" meint - werden wohl in diesem Jahr nicht mehr auf den Markt kommen.

Konkurrent Network Appliance hatte in der vergangenen Woche nach der IETF-Ratifizierung iSCSI-Unterstützung für all seine Disk-Arrays angekündigt. "Wir hatten uns vorgenommen, nicht wie Cisco iSCSI schon anzubieten, wenn es überhaupt noch keine Nachfrage gibt", erklärte HPs Product Marketing Manager Charles Vallhonrat gegenüber "Computerwire". Cisco bietet bereits seit 2001 iSCSI-Produkte an, erzielte aber wie eine Reihe kleinerer Nischenanbieter in diesem Bereich keine nennenswerten Umsätze.

HPs iSCSI-Bridge besitzt je zwei Gigabit-Ethernet- und 2-GB-Fibre-Channel-Ports. Sie kostet knapp 10.000 Dollar und zielt auf Anwender, die bereits FC-SANs (Storage Area Networks) etabliert haben und diese wo sinnvoll durch kostengünstigere iSCSI-Komponenten erweitern wollen. iSCI läuft über übliche Ethernet-Verbindungen.

Dass der IETF-Segen iSCSI enormen Schub verleiht, erwartet HP vorerst nicht. "Es gibt derzeit noch viel mehr Hype als praktische Anwendbarkeit", meint Vallhonrat. Das Protokoll und die unterstützende Infrastruktur - etwa entsprechende Adapterkarten - seien noch nicht etabliert. "Wenn ich das jetzt zusammenstöpsele, dann habe ich Leistungs- und Interoperabilitäts-Probleme", vermutet der HP-Mann. (tc)