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HP überlässt Dell Marktanteile im PC-Geschäft

18.01.2005

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Der Computerkonzern Hewlett-Packard ist im PC-Geschäft weiterhin bereit, zugunsten einer höheren Rendite Kunden an den Konkurrenten Dell zu verlieren. Das Hauptaugenmerk werde auch künftig darin liegen, was unter dem Strich herauskommt, erklärte Vyomesh Joshi dem "Wall Street Journal". Der Chef der hochprofitablen Druckersparte "Imaging and Printing Group" hatte in der vergangene Woche auch die Verantwortung für das PC-Geschäft übernommen (Computerwoche.de berichtete).

Das HP-Management plagt sich seit geraumer Zeit mit der Entscheidung, den Kampf um Marktanteile aufzunehmen oder die Profitabilität der Sparte zu verbessern. Den Großteil der vergangenen zwei Jahre wählte das Unternehmen den ersten Weg und führte einen erbitterten Preiskampf mit Dell. Als Resultat gelang es HP zwar, in zwei von neun Quartalen als führenden PC-Hersteller hervorzugehen. Gleichzeitig ist die operative Marge seit Mitte 2002 nicht wesentlich über ein Prozent gestiegen. CEO Carleton Fiorina bestand grundsätzlich darauf, dass alle Geschäftsbereiche Profite ausweisen müssten. Gleichzeitig erklärte sie aber regelmäßig, dass sich die PC-Sparte ein Kopf-an-Kopf-Rennen mit Dell liefere. Daher, so Finanzchef Bob Wayman, genüge ein kleiner Profit völlig.

Das Blatt wendete sich erst im August 2004, nachdem HP die Gewinnerwartungen der Wallstreet verfehlt hatte. Ab sofort erklärte sich der Konzern mit einem soliden zweiten Platz im PC-Geschäft zufrieden. Gleichzeitig legte die operative Marge im zweiten Geschäftsquartal 2004 (Ende: 31.Oktober 2004) leicht auf 1,2 Prozent zu, der Betriebsgewinn wurde mit 78 Millionen Dollar mehr als verdreifacht. Von den meisten Analysten wird der neue Fokus auf Rentabilität begrüßt. "Ein Geschäftsbereich, der keinen Ertrag liefert, ist sinnlos", erklärte etwa Marty Shagrin, Analyst von Victory Capital Management. (mb)