Edel-PC mit gigantischem Touchscreen

HP Touchsmart IQ820 im Test

23.04.2009
Von  und Alexander Kuch
Michael Schmelzle ist seit 1997 Hardware-Redakteur der PC-WELT. Daneben verantwortet der Diplom-Biologe und Buchautor Projekte wie die Höllenmaschine und die PC-WELT-PCs.

Windows bedienen via Touchscreen

Aufgrund der Displayauflösung von 1920 x 1200 Bildpunkten sind Menüs und Schaltflächen unter Windows in der Standardeinstellung recht klein. Bei einem normalen Windows-Fenster müssen Sie bei den drei Schaltflächen in der rechten oberen Ecke schon genau zielen, um das richtige Symbol zu erwischen.

Als wir Desktop-Symbole zum Öffnen eines Programms antippten, haben wir folgende Erfahrung gemacht: Die Größe der Symbole stellt auch für breitere Finger kein Problem dar. Beim Doppelklick auf das Icon mussten wir mit dem Finger allerdings genau dieselbe Stelle doppelt antippen. Lag der zweite Klick nur wenige Millimeter neben dem ersten, wurde nicht das Programm geöffnet, sondern der Symboltext zum Umbenennen markiert. Eine gewisse Konzentration ist also für die Navigation erforderlich.

Empfehlung: Halten Sie den Finger beim Antippen des Bildschirms nicht zu flach.
Empfehlung: Halten Sie den Finger beim Antippen des Bildschirms nicht zu flach.

Vom Startmenü hatten wir einen ähnlichen Eindruck: Der Startknopf selbst hat eine angenehme Größe, ähnlich dem Durchmesser eines durchschnittlichen Zeigefingers. Im Startmenü kann es passieren, dass Sie den falschen Menüpunkt erwischen, wenn Sie den Finger zu flach halten. Wenn Sie den Finger etwas steiler halten (in einem Winkel von etwa 80 Grad zur Bildschirmoberfläche) ist die Trefferquote wesentlich höher. Allerdings sind dafür kurze Fingernägel sinnvoll, damit Sie dem Display keine Kratzer verpassen. Dies betrifft innerhalb von Programmen auch die Navigation in Menüs und auf Symbolleisten: Wenn Sie versuchen, die Berührungsfläche möglichst klein zu halten, ist die Bedienung recht komfortabel.

Ein perfektes Ergebnis auch bei kleineren Symbolen und Text-Links im Browser erzielen Sie mit Hilfe eines Zeigestifts. Allerdings dürfen Sie mit dem Handrücken dabei nicht das Display berühren, da sonst unter Umständen eine weiter entfernt liegende Funktion startet. Leider ist kein Zeigestift im Lieferumfang des HP Touchsmart IQ820 enthalten - die kabellose Maus ist in diesem Fall für die Bedienung das Ersatzgerät Nummer eins.

Immer wenn eine Texteingabe ansteht, erscheint automatisch ein kleines Symbol für die Bildschirmtastatur neben dem Eingabefeld. Wenn Sie dieses Symbol antippen, klappt die komplette Bildschirmtastatur auf. Die Tasten haben eine angenehme Größe, auch bei breiteren Fingern können Sie die Tasten nur schwer verfehlen. Auf dem oberen Rand der Tastatur schalten Sie auf die Handschrifterkennung um: Wie bei einem PDA kritzeln Sie die Buchstaben nun direkt auf das Display und der PC verwandelt diese in richtige Zeichen. Das Schreiben längerer Texte ist damit allerdings mühsam, da das Programm pro Zeichen immer ein bis zwei Sekunden für die Erkennung benötigt. Mit der Bildschirmtastatur beziehungsweise der kabellosen Hardware-Tastatur kommen Sie schneller zum Ziel.

Kinderfreundlicher Magic Desktop

Startbildschirm des Magic Desktop
Startbildschirm des Magic Desktop

Um auch Kindern eine möglichst intuitive und sichere Arbeitsumgebung für den HP Touchsmart IQ820 zu bieten, hat HP die Benutzeroberfläche "Magic Desktop" konzipiert. Nach dem Start begrüßt ein Zauberer das jugendliche Publikum und führt zum Desktop für Kinder. Vorher können die Eltern ein Master-Passwort vergeben: Dies verhindert, dass Kinder auf andere ungeschützte Bereiche des Computers außerhalb des "Magic Desktop" zugreifen.

Vier Programme für Kinder auf dem Magic Desktop
Vier Programme für Kinder auf dem Magic Desktop

Auf dem peppig bunten Bildschirm erwarten Sie speziell für Kinderhände angepasste Programme und Funktionen: Eine Schatztruhe entpuppt sich nach dem Antippen als Datenspeicher für eigene Dateien. Der "Magic Parrot" ist ein Audio-Aufnahmeprogramm, mit "Easy Paint" können die Kleinen erste Malversuche starten. "Magic Mail" dient zur Kommunikation und bei "Easy Write" handelt es sich um einen kleinen Texteditor. Spätestens ab dem Grundschulalter werden die Möglichkeiten dieser Benutzeroberfläche für ernsthaftes Arbeiten zu eingeschränkt sein - für Kinder im Vorschulalter ist der "Magic Desktop" aber eine nette Idee.