Web

HP schraubt Erwartungen an den Itanium-Prozessor zurück

29.06.2004

Hewlett-Packard gilt zusammen mit Intel als größter Verfechter des Itanium-Chips. Die Company hat zugunsten des Highend-Prozessors die Entwicklung der hauseigenen PA-Risc-Bausteine ebenso eingestellt wie die der von Compaq eingebrachten Alpha-Rechenwerke. Itanium bildet HPs Rückrat für die Konsolidierung der drei Highend-Server-Serien, die in der "Integrity"-Familie aufgehen sollen. Damit strebt die Company eine Zwei-Server-Strategie an: Integrity und die "Proliant"-Familie, die mit Intels Xeon und AMDs Opteron-Chips bestückt ist, bilden in Zukunft das Rechnerportfolio.

Die nächste Generation: Itanium 2 9M

Der Nachfolger des als "Madison" bezeichneten Itanium 2 steht mit dem "9M" schon in den Startlöchern. Er soll zwar grundsätzlich auf dem Madison basieren, allerdings mit einem größeren Cache-Speicher ausgestattet sein. Derzeit liefert Intel Itanium mit 6 MB Cache aus, der 9M soll 9 MB beherbergen. Insider rechnen damit, dass der Neue im Herbst vorgestellt wird.

Mitte 2005 soll mit "Montecito" eine andere Chip-Architektur umgesetzt werden. HP und Intel werden das Design in den kommenden Wochen fertig stellen. Der Chip soll in die gleichen Sockel passen wie die Vorgänger. Da er aber mit zwei Prozessorkernen ausgestattet sein wird, dürfte es nicht so einfach sein, die höhere Stromaufnahme und Hitzeabstrahlung ohne Änderungen an der Platine zu realisieren.

Allerdings hat sich Itanium nicht so entwickelt, wie ursprünglich geplant. Zuerst gab es massive Verzögerungen, bis der erste Itanium auf den Markt kam, jetzt entpuppt er sich zunehmend als Nischenlösung und Alternative für Highend-Unix-Server. In diesem Markt tummeln sich aber mit IBMs "Power PC" und Suns "Ultarsparc" namhafte Konkurrenten. Insider erwarten, dass es noch drei Jahre dauern wird, bis Itanium abhebt. Selbst Intel gibt zu, dass erst 2007 die Herstellungskosten für Itanium und Xeon in etwa gleich hoch sind. Da der 64-Bit-Chip dann aber die doppelte Leistung erbringt, rechnet sich für die Anwender der Umstieg.

HP verkaufte im vergangenen Quartal nach eigenen Angaben rund 16 Prozent der Highend-Server in Form von Integrity-Server mit Itanium-Innenleben. Ende des Jahres soll der Anteil auf 25 bis 35 Prozent gestiegen sein. Derzeit bemüht sich die HP-Verkaufmannschaft, Anwender von HP-9000-Maschinen oder Alpha-Servern zum Umstieg auf die Integrity-Linie zu bewegen. Allerdings wildern IBM und Sun im HP-Revier und versuchen, Kunden abspenstig zu machen. Möglicherweise sind all diese Bemühungen im Highend-Server-Markt demnächst onehin obsolet, weil die neue Architektur der Blade-Server an Bedeutung gewinnt. Die Entwicklung der flachen Server-Platinen, die vorzugsweise mit Intels Xeon bestückt und in ein gemeinsames Gehäuse gesteckt werden, steht gerade erst am Anfang, das Leistungs- und auch Marktpotential ist noch nicht absehbar. (kk)