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HP schickt E3000-Server in Rente

31.10.2003

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Hewlett-Packard (HP) wird seine proprietären Midrange-Systeme des Typs "E3000" nicht mehr vertreiben und beendet damit eine mehr als 30-jährige Ära. Kunden stellen heute andere Anforderungen an Rechnerplattformen, so die Firma. Darum habe man sich entschlossen, künftig nur noch Computer mit Standardarchitektur anzubieten. Den Ausstieg aus dem E3000-Geschäft hatte der Konzern schon vor zwei Jahren angekündigt.

Die E3000 kam 1972 als "HP3000" auf den Markt. Der Rechner war für den Terminal-Betrieb ausgelegt und verfügte über Online-Transaction-Funktionen von Mainframes. Die Midrange-Plattform konkurrierte mit IBMs AS/400 (heute I-Series) sowie mit der Baureihe "Virtual Address Extension" (VAX) von Digital Equipment (DEC). Letztere wird schon lange nicht mehr vertrieben. Der Hersteller wurde von Compaq geschluckt und Compaq später von HP. Nur noch IBM verkauft noch sein Midrange-Produkt und will es mindestens noch die nächsten zwei Jahres weiterentwickeln.

Mit dem Aufkommen von Unix verloren die Midrange-Systeme von HP sowie der Konkurrenten an Bedeutung. DEC, IBM und HP begannen selbst, Unix-Derivate zu entwickeln und vermarkteten sie mit neuen Server-Linien.

E3000-Kunden haben noch bis Oktober 2004 die Möglichkeit, Software-Upgrades, Peripheriegeräte und neue Prozessoren zu erwerben. Der technische Support ist bis Ende 2006 gesichert, danach bietet HP nur noch Patches über das Internet an. Nach dem Willen des Herstellers sollen die Firmen auf andere HP-Systeme umsteigen, die mit HP-UX, Linux oder Windows arbeiten. Konkurrenten wie IBM und Sun unterbreiten inzwischen den E3000-Nutzern Angebote für eine Migration auf die eigenen Produkte.

Die Anwender der HP-Rechnerlinie haben sich in der Vereinigung Open MPE formiert und wollen durch Gegenseitige Hilfe den Support des Betriebssystems MPE auch nach 2006 aufrechterhalten. Weltweit soll es noch zwischen 10.000 und 20.000 Nutzer geben. So verwenden zum Beispiel Fluggesellschaften das HP-System als Reversierungssystem. Zu den weiteren namhaften Kunden zählt Ford, Exxon Mobil, American Airlines sowie die Chase Manhattan Bank. (fn)