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HP profitiert vom schwachen Dollar

20.02.2004
Im ersten Quartal machte Hewlett-Packard netto 30 Prozent mehr Gewinn. Bei konstanter Währung stagnierte aber der Umsatz in Europa und war in Japan sogar rückläufig.

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Nachdem Hewlett-Packard bereits vor einer Woche mitgeteilt hatte, seine Zahlen für das erste Fiskalquartal lägen im Plan (Computerwoche.de berichtete), hat der Hersteller jetzt ein durchwachsenes Ergebnis für das Ende Januar abgeschlossene Vierteljahr abgeliefert.

Gute Ergebnisse der PC- und Server-Sparten wurden durch geringere Profite im Beratungsgeschäft teilweise wieder aufgefressen. Der Nettogewinn für den Berichtszeitraum stieg dennoch im Jahresvergleich um 30 Prozent, HP profitierte hier vor allem vom schwachen Dollar. Das Unternehmen aus Palo Alto wies einen Reingewinn von 936 Millionen Dollar oder 30 Cent pro Aktie aus im Vergleich zu 721 Millionen Dollar oder 24 Cent im Vorjahreszeitraum.

Den Quartalsumsatz steigerte HP von 17,9 Milliarden Dollar im ersten Quartal des vorigen Geschäftsjahres um neun Prozent auf 19,5 Milliarden Dollar. Auch hier schlägt sich der schwache Dollar nieder, der die Produkte des Herstellers im Ausland billiger machte. Die positiven Währungseffekte nicht mitgerechnet stiegen die Einnahmen um gerade ein Prozent. Der schwache Dollar machte sich vor allem in Europa bemerkbar, wo der Umsatz nominell um 17 Prozent wuchs, bei konstanter Währung jedoch schlicht stagnierte. In Japan lagen die Einnahmen um vier Prozent über denen des Vorjahreszeitraums, gingen aber real um sieben Prozent zurück.

Seine Prognose für das laufende zweite Quartal erhöhte HP um 100 Millionen Dollar und erwartet nun 19,2 bis 19,6 Milliarden Dollar Umsatz, die Gewinnerwartung beließ das Unternehmen unverändert bei 34 Cent pro Aktie. Konzernchefin Carleton "Carly" Fiorina erklärte, sie bleibe im Gegensatz zu anderen Branchenkollegen weniger optimistisch hinsichtlich der IT-Investitionen von Unternehmen und erwarte für dieses Jahr hier zwei Prozent Wachstum: "Wir wissen, dass die Kunden jetzt genauer überlegen, wie sie ihr Geld ausgeben, wann sie das tun und bei wem."

Im abgeschlossenen Quartal wirtschaftete HP in allen fünf Sparten profitabel. Fiorina bezeichnete den Dreimonatszeitraum als "solide" und erklärte, HP habe seine "ausgewogenste Gewinnleistung" seit der Fusion mit Compaq im Jahr 2002 hingelegt. Erfreulich sei besonders das Abschneiden der PC-Sparte, die trotz harten Preiskampfs mit Dell (das allerdings bessere Margen erzielt) ihren Umsatz um 20 Prozent auf 6,2 Milliarden Dollar steigerte und 62 Millionen Dollar operativen Gewinn erzielte, 88 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Besser lief es auch bei der für Server und Storage zuständigen Enterprise Systems Group, die mit 3,9 Milliarden Dollar fünf Prozent mehr erlöste und aus 92 Millionen Dollar operativem Verlust im Vorjahr aktuell einen Gewinn von 108 Millionen Dollar machte.

Als Achillesferse erwies sich am ehesten noch HPs Consulting-Arm, dessen Profit um 24 Prozent auf 258 Millionen Dollar sank, obwohl die Einnahmen um sechs Prozent auf 3,2 Milliarden Dollar stiegen. Das Geschäft mit Managed Services lief gut, insgesamt gingen die Erlöse des Bereichs Consulting and Technology Integration jedoch aufgrund schwacher Nachfrage und harten Preiskampfs um zehn Prozent zurück. Den Löwenanteil vom HP-Gewinn lieferte wie üblich die Imaging and Printing Division ab, die Umsatz und operativen Gewinn um jeweils sechs Prozent auf 5,9 Milliarden und 968 Millionen Dollar steigerte.

HP veröffentlichte das Quartalergebnis gestern nach US-Börsenschluss. Nachdem die Aktie des Unternehmens an der NYSE zum Fixing 35 Cent fester bei 23,86 Dollar notiert hatte, fiel der Kurs im nachbörslichen Handel auf 23,35 Dollar. (tc)