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HP plant weitere Softwarezukäufe und effizienteren Direktvertrieb

24.01.2006
Die HP-Verantwortlichen haben ihre Strategie für die kommenden 18 Monate festgelegt. Neben weiteren Akquisitionen für die Softwaresparte soll vor allem der Direktvertrieb für alle Produkte ausgebaut werden.

Auf einem mehrtägigen Strategie-Meeting Anfang des Jahres in Indian Wells, Kalifornien, hat sich die HP-Führung über die wichtigsten Leitlinien der nächsten Monate verständigt. US-amerikanische Nachrichtendienste, die sich auf Insider-Informationen berufen, berichten, der seit März 2005 amtierenden HP-Chef dränge dabei vor allem auf Verbesserungen im operativen Geschäft (siehe auch: HP ist auf der Suche nach Wachstum).

Demnach seien beispielsweise weitere Akquisitionen im Bereich Infrastruktursoftware angedacht worden. Vor allem die Sparten Sicherheit, Speicher-Management und Verwaltung von Blade-Servern stehen dabei angeblich im engeren Fokus des IT-Pioniers. Hurd hatte in der Vergangenheit immer wieder betont, der Trend gehe weg vom Mainframe hin zu Server-Farmen mit Blade-Systemen. Außerdem würden Bereiche wie beispielsweise Storage-Virtualisierung immer interessanter.

Ferner sickerte aus den HP-Reihen durch, dass der Direktvertrieb künftig effizienter arbeiten müsse. Dazu sollen die internen Strukturen wie auch die technischen Voraussetzungen überprüft werden (siehe auch: HP konsolidiert die eigenen IT). Die Kalifornier hatten im Juli vergangenen Jahres Randy Mott verpflichtet, bis dato Chief Information Officer (CIO) beim Konkurrenten Dell. Dieser zeichnete bei den Texanern für die Web-basierenden Vertriebssysteme verantwortlich, die Dell in den zurückliegenden Jahren Rekordergebnisse im weltweiten Rechnergeschäft beschert hatten.

Das hat offenbar Begehrlichkeiten bei den HP-Verantwortlichen geweckt. Experten gehen davon aus, dass Mott auch bei HP die Aufgabe hat, einen Internet-Shop für den direkten Vertrieb aufzubauen. Diese Strategie bringe zwar Vorteile, kommentiert Stephen Baker, Analyst von NPD Techworld. Der Hersteller rücke näher an die Kunden und könne so mehr über deren Wünsche und Anforderungen in Erfahrung bringen. Allerdings müsse HP aufpassen, seine Vertriebspartner im indirekten Kanal nicht zu verärgern.

Die Verbesserungen und Konsolidierungen innerhalb des eigenen Unternehmens will HP darüber hinaus in bare Münze umwandeln. Die Erkenntnisse aus dem Aufbau eigener neuer Daten- und Rechenzentren sollen in die Entwicklung der "Next Generation Data Center Architecture" einfließen (siehe auch: HP lässt die Muskeln spielen). Mit dem bislang verfolgten Konzept des "Adaptive Enterprise" sei man gescheitert, verlautete angeblich aus HP-internen Kreisen. Die Kunden hätten diesen Ansatz nie verstanden.

Auch auf der Produktseite deuten sich Veränderungen bei HP an. So will man im Druckergeschäft künftig verstärkt auf Highend-Systeme setzen. Diese Strategie verfolgen die Manager in der kalifornischen Konzernzentral in Palo Alto jedoch schon seit rund drei Jahren, ohne dass sich viel in dieser Richtung getan hat. Derzeit machen alle Druckerproduzenten ihr Geld vor allem mit Verbrauchsmaterialien wie Tinte und Toner.

Im Rechnergeschäft wolle sich HP stärker für AMD-Chips öffnen, hieß es. Zwar arbeitet der Konzern seit Jahren gemeinsam mit Intel an den Highend-CPUs aus der Itanium-Reihe. Immer wieder auftretende Verzögerungen hätten jedoch für Unmut innerhalb der HP-Führungszirkel gesorgt. Als Konsequenz wolle man künftig verstärkt AMD-Chips aus der Opteron-Reihe verbauen. Diese konkurrieren in erster Linie mit Intels Prozessoren aus der Xeon-Produktlinie, reichen mit ihrer 64-Bit-Leistung jedoch teilweise auch in das Lowend-Segment der Itanium-Familie. (ba)