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HP neu: Keine Einigkeit bei IT-Strategie

02.08.2002

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Trotz aller Bemühungen um eine harmonische Elefantenehe zwischen HP und Compaq tun sich philosphische und kulturelle Gräben zwischen den Fusionspartnern auf. Ein Disput besteht darüber, wie die interne IT der neuen HP zu handhaben sei.

Vor dem Merger hatte HP seine IT-Umgebung und -Infrastruktur in die Hände von HP Services, der Dienstleistungs- und Beratungsgruppe des Unternehmens, gelegt. Damit durften sich die Berater auch bei Kunden ausdrücklich rühmen. Im Gegenzug setzte die IT-Abteilung die Strategien der Servicegruppe um. Ganz anders Compaq: Hier liegt die strategische Verantwortung allein bei der internen IT, die CIO (Chief Information Officer) Bob Napier leitet.

Die Unterschiede im Umgang mit der hauseigenen Informationstechnik prallten nach der Fusion aufeinander, als die HP-Manager ihre Führungspositionen in der Servicegruppe behielten und Napier HPs neuer CIO wurde. In internen Mails sei die Rede von ungelösten Strukturproblemen bei der Beziehung zwischen Managed Services und der IT, hieß es aus Unternehmenskreisen. Offizielle Stimmen sagen hingegen, dass der Integrationsprozess in vollem Gang sei und die Streitigkeiten lediglich Ausdruck der Bestrebungen um eine gütliche Integration seien.

Jürgen Rottler, Vice President bei HP Services, ist überzeugt, dass HP den eingeschlagenen Weg fortsetzen und die IT-Strategie weiterhin von der Dienstleistungsgruppe bestimmen lassen wird. "Ich will nicht bestreiten, dass einige enttäuscht sein werden oder gern mehr Kontrolle hätten", aber die Mitarbeiter würden sich an die neue Struktur gewöhnen müssen, ergänzt Rottler. Allerdings warnt er davor, sich die eigene IT-Abteilung zum Feind zu machen, denn "die findet Mittel und Wege den Erfolg des Dienstleisters zu untergraben." (bw)