Oracle lässt i64-Superprozessor fallen

HP bekräftigt Itanium-Unterstützung

29.03.2011
Von 
Dr. Klaus Manhart hat an der LMU München Logik/Wissenschaftstheorie studiert. Seit 1999 ist er freier Fachautor für IT und Wissenschaft und seit 2005 Lehrbeauftragter an der Uni München für Computersimulation. Schwerpunkte im Bereich IT-Journalismus sind Internet, Business-Computing, Linux und Mobilanwendungen.

Ungebremster Abwärtstrend

Die gewünschten Effekte ließen sich damit aber offenbar nicht erzielen: Laut den Marktzahlen von IDC und Gartner geht der Abwärtstrend von Sun ungebremst weiter. "Mittlerweile ist eine starke Erosion bei Kunden, Partnern und Mitarbeitern zu beobachten, welche sich potenziell in der nächsten Zeit noch beschleunigen wird", sagt Experton-Analyst Andreas Zilch über Sun-Server.

Als nächste Maßnahme folgte nun der Entwicklungsstop für alle neuen Oracle-Produkte auf Itanium-Systemen. "Nur weil Oracle eine Wettbewerbsplattform in der Zukunft streicht, wird die Leistungsfähigkeit der Sun-Server jedoch nicht besser", stellt Munz klar. Und angesichts der Tatsache, dass der Service für das Gros der aktuellen Produkte über viele Jahre von Oracle sichergestellt sei, werde auch das keine kurzfristige Änderung der Marktsituation für Oracles Hardwaresparte zur Folge haben.

Man würde nun die "Ellison Company" schlecht kennen, wenn in einer derartigen Situation nicht weiter reagiert werden würde, folgert Munz weiter. Aber was sind die nächsten Schritte, wenn sich der 7-Milliarden-Dollar-Deal mit Sun so gar nicht in mehr Umsatz und noch weniger in zusätzlichen Profit verwandeln lässt? Wobei man doch eigentlich nur das mit hohen Margen verbundene Software-Business - und das bei Oracle im Besonderen - kenne. Eine weitere künftige Handlungsmöglichkeit von Oracle sieht Munz in der Streichung der IBM-Unix-Plattform AIX mit deren Power-7-Prozessoren - und ganz zum Schluss blieben dann noch die hauseigenen Solaris/Sparc-Systeme.

Wenn die Erwartungen in Sachen Umsatz und Profit nicht erfüllt werden, wäre es für Munz denkbar, dass Oracle den Ausflug in das "margenschwache" Hardware-Business einfach wieder beendet. Dahingehende Gerüchte habe es in jüngster Vergangenheit bereits genügend gegeben. "Unabhängig davon, in welche Richtung die Überlegungen bezüglich möglicher Unix-Hersteller-Alternativen gehen - im Zusammenhang mit Oracle bleiben seit letzter Woche viele Fragen offen", so die Schlussfolgerung von Munz.