Itanium - langfristige Roadmap
Doch davon kann keine Rede sein. Leo Apotheker hatte in seiner Strategie-Rede Mitte März überhaupt keine Prozessoren erwähnt, die Bedeutung der Entwicklung von Mission-Critical-Infrastrukturen für den Konzern aber sehr wohl klar herausgestellt. Entsprechend haben HP und Intel in den vergangenen Wochen mehrfach die langfristige Roadmap für Itanium und HPs Unix-Betriebssystem "HP-UX" bestätigt - eine Entwicklungsplanung, die mindestens die nächsten zehn Jahre abdeckt. "HP-UX und die Itanium-Entwicklung verfügen über die mit am weitesten in die Zukunft reichende Roadmap im Vergleich zu allen anderen Unix-Anbietern im Markt", sagt Albrecht Munz, Leiter des Geschäftsbereichs Business Critical Systems (BCS) bei HP Deutschland.
Dass die beiden Marktschwergewichte HP und Intel über das nötige Know-how und die erforderlichen Ressourcen verfügen, zeigt neben der weit in die Zukunft gerichteten Roadmap nicht zuletzt der strategische Ansatz, den beide Konzerne seit geraumer Zeit erfolgreich gemeinsam am Markt verfolgen. Entsprechend vehement widerspricht auch Intel Oracles Sichtweise: Umgehend nach der Ankündigung erklärte Intel-Chef Paul Otellini, man arbeite definitiv weiter am Itanium und habe mehrere Generationen in Planung. Die nächste Itanium-Generation mit Codename "Poulson" liege im Zeitplan und sei auf einem guten Weg.
Besonders scharf kritisierte Dave Donatelli Oracles umstrittene Entscheidung. In einer Stellungnahme spricht HPs Hardware-Chef von "kundenfeindlichem Verhalten" und sagt: "Wir sind alle schockiert, dass Oracle so leichtfertig die Unternehmen und die öffentliche Hand gefährdet und ihnen gleichzeitig Kosten in Höhe von Hunderten Millionen Dollar aufzwingt. Diese erklären sich durch die mittel- bis langfristig zu erwartenden Aufwände für Migrationen und die sich einstellenden Einschnitte in Betrieb und Produktion."