IBM-Software in Hannover zielt auf Fachfunktionen zahlreicher Branchen:

Homebanking und personalisierte Datenkassen

16.04.1982

HANNOVER (pi) - Handels- und Fertigungsunternehmen, Lebensmittel- und SB-Einzelhandel, Kreditinstitute und Versicherungen, aber auch die öffentliche Verwaltung finden auf dem IBM-Stand in Hannover neue und alte fachspezifische Anwendungen. Es fällt auf, daß IBM In seiner Messe-Vorinformation hinsichtlich des Softwareangebots zwar mehrfach die Hardwaresysteme /34, /38 und 8100 erwähnt, die Rechner aus dem DOS- oder OS-Bereich jedoch ungenannt bleiben.

Die Erfahrungen der IBM im Entwurf, Aufbau und der Entwicklung modularer Anwendungen wurden in das Modulare Anwendungs-System MAS II eingebracht. Für Handels- und Fertigungsunternehmen entstanden unter MAS II Anwendungsprogramme, die für die Dialog- und Stapelverarbeitung mit dem IBM-System /38 eingesetzt werden können.

Die Aktualität einer Datenbank wird durch das auf dem System /38 gezeigte Integrierte Buchhaltungssystem IBS veranschaulicht. Der Besucher kann den vom Computer gesteuerten Fertigungsablauf sowohl auf dem System /34 als auch auf dem System /38 nachvollziehen. Es stehen Programme von der Produktionsdatenverwaltung mit Vorkalkulation, der Waren- und Materialwirtschaft über die Materialbedarfsplanung bis zur Fertigungssteuerung und Nachkalkulation zur Verfügung.

Dezentrale Anwesenheitszeiterfassung

Die IBM-Lizenzprogramme "Copics II" umfassen eine Reihe integrierter Online- und Stapelverarbeitungsprogramme zur Erstellung, Verwaltung und Übermittlung von Informationen, die den Ablauf in einem Fertigungsunternehmen planen und steuern. Die Integration der Anwendungsprogramme wird im wesentlichen über Datenbanken und eine individuell modifizierbare Ablauflogik erreicht, die den Einsatz deduzierter Rechner ermöglicht:

Verwaltung der Konstruktions- und Produktionsdaten,

Kundenauftragsverwaltung,

Bedarfsvorhersage,

Produktionsplanung für Endprodukte,

Materialplanung und -steuerung,

Fertigungs- und Kapazitätsplanung,

Auftragsfreigabe,

Werkstattüberwachung und -steuerung,

Wartungsplanung und -steuerung,

Einkaufs- und Wareneingangssteuerung,

Lagerverwaltung und -steuerung, Versandsteuerung,

Kostenplanung und -steuerung.

Die Programmpakete Werkstattsteuerung (Plant Monitoring and Control) werden auf dem Informationssystem IBM 8100 ausgeführt. Über Industriedatenstationen IBM 3640 erfolgen dabei das Sammeln von Anwesenheitsdaten, die Erfassung von Auftragsstand und produzierten Mengen.

Die Programmpakete Dezentrale Anwesenheitszeiterfassung (Distributed Time Attendance and Recording) enthalten Programme zur Erfassung, Anzeige, Modifikation und Auswertung von Zeiterfassungs- und Personaldaten. Ausgehend von den Kommt-/Geht-Zeiten werden die Anwesenheitszeiten ermittelt. Diese Daten stellen die Basis für die Lohn- und Gehaltsabrechnung dar.

An weiteren Anwendungen wird vorgeführt:

Finanzbuchhaltung im Dialog mit IFS (Interaktive Finanzsysteme),

Kostenstellen-, -träger- und -artenrechnung mit Costing,

Spezialprogramme für die Bauindustrie,

Betriebsdatenerfassung (BDE) mit Industriedatenstationen IBM 3640.

Sortimentsplanung mit APL

Informationen, die bei einem Verkaufsvorgang im Einzelhandel anfallen, können mit den Einzel-, Leit- und Gruppenkassen des Einzelhandelssystems IBM 5260 erfaßt und verarbeitet werden. Jede dieser Datenkassen läßt sich vor Ort "personalisieren", also auf unterschiedliche Anforderungen abstimmen. OCR-Handleser und EAN-Strichcodeleser können angeschlossen werden.

Der Einsatz der Dialogsprache APL zur Lösung von Aufgaben des Einzelhandels wird am Beispiel der Sortimentsplanung und Regalplatzzuweisung im Lebensmittelhandel, der Wirtschaftlichkeitsberechnung von Point-of-Sales-Systemen im Selbstbedienungshandel und an der Entwicklung und Demonstration von interaktiven Anwendungsprogrammen deutlich.

Die programmierbare Kasse IBM 3683 für den Mehrkassenbetrieb im SB-Einzelhandel ist für den Anschluß an eine Leitkasse 3684 oder Leitzentrale 3651 vorgesehen. Damit verbunden ist die Lesestation 3687, die mit einer weiterentwickelten holographischen Scanner-Technik den auf der Verpackung aufgebrachten EAN- oder UPC-Balkencode auch aus ungünstigen Lesepositionen erkennt. Außerdem können zahlreiche Kassenein- und -ausgabe-Einrichtungen wie OCR- oder magnetische Lesestifte sowie über Sondereinrichtungen EAN/UPC,-Lesestifte angeschlossen werden. Standardprogramme stehen für mehrere Einzelhandelstypen (Food/Nonfood) zur Verfügung.

Mehrere Informationsanbieter des Einzel- und Großhandels, von Druckereien und Verlagen, der Nahrungsmittelindustrie und der Touristik-Branche nehmen an den in Berlin, Düsseldorf und Neuß laufenden Bildschirmtext-Felderprobungsprojekten teil. Der Abruf diverser Informationsangebote kann am Stand vorgeführt werden.

Das Kommunikationssystem IBM 4700 wird an einem Schalter- und einem Beraterplatz einer simulierten Zweigstelle eines flächendeckenden Online-Servicenetzes des Kreditgewerbes vorgestellt.

Die Selbstbedienung findet große Zustimmung bei den Kunden der verschiedenen Kreditinstitute. Verschiedene Geschäftsvorfälle wie institutsübergreifende Geldausgabe, Kontoauszüge, Depotaufstellungen und Überweisungen können über die automatische Schaltereinheit IBM 3624, den Selbstbedienungsdrucker 3621 und die optische Dialogeinheit 3621 und die optische Dialogeinheit 3604 Modell 7 selbst abgewickelt werden.

Erhebliche Veränderungen zeichnen sich durch die "Homebanking" genannte Möglichkeit ab: Unabhängig von Schalteröffnungszeiten kann praktisch jeder Haushalt über sein Fernsehgerät und eine daran angeschlossene Tastatur in Verbindung mit Bildschirmtext mit beliebigen Kreditinstituten kommunizieren. Derzeit nehmen bereits über 30 Banken und Sparkassen an den Felderprobungsprojekten teil.

Der Zahlungsverkehr ist eine sehr kostenintensive Sparte der Kreditinstitute, die daher Verbesserungen, Vereinfachungen und den Abbau manueller Belegverarbeitung im Back-Office anstreben. Dafür werden in Hannover weitere Möglichkeiten aufgezeigt.

Die Bestandspflege und Besuchsplanung in der Generalagentur einer Lebens- oder Sachversicherung wird an einer Datensichtstation IBM 5285 demonstriert.

Aus dem Bereich der Krankenversicherung stellt eine Gebietskörperschaft der Ortskrankenkassen eine flächendeckende Lösung für die dezentrale Mittgliederbestandsführung unter Einsatz des Informationssystems IBM 8100 als Satellit-System vor.

Auch im Bereich der öffentlichen Verwaltung wird Bildschirmtext im Gefüge der Übertragungsmedien einen wichtigen Platz einnehmen. Zahlreiche Informationsanbieter haben bereits ihr Interesse bekundet.

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