Terminator zum Nachspielen

Hollywood adaptiert das "Guitar Hero"-Konzept

06.07.2009
Von pte pte
Hollywood will das Genre der Filmklassiker wiederbeleben. Ein Konzept verspricht die Mischung aus Guitar Hero und Karaoke vor dem Rechner - der Erfolg ist programmiert.

Um die Nachfrage der Konsumenten in diesem Bereich anzukurbeln, haben sich kürzlich fünf der großen Produktionsstudios mit einem Internet-Startup zusammengetan, das seinen Kunden bald einen interessanten neuen Service anbieten wird, der das "Guitar Hero"-Konzept auch im Filmbereich etablieren soll. Yoostar, so der Name des US-Unternehmens, will es Nutzern nämlich erstmals ermöglichen, selbst in die Haut berühmter Schauspieler zu schlüpfen, um persönliche Lieblingsszenen berühmter Hollywood-Klassiker nachspielen zu können. "Yoostar verwandelt dein Zuhause in ein Filmstudio", versprechen die Verantwortlichen. Das entsprechende Startpaket, das aus einer Greenscreen-Leinwand, einer hochauflösenden Webcam mit integrierten Mikrofonen und einem Softwarepaket besteht, soll noch in diesem August zu einem Preis von rund 170 Dollar im US-amerikanischen Handel erscheinen.

"Als Klassiker werden in der Filmbranche in erster Linie solche Streifen bezeichnet, die inzwischen bereits in das kulturelle Gedächtnis und den allgemeinen Sprachgebrauch der Menschen eingegangen sind", erklärt Monika Haas von der Kinoabteilung des Deutschen Filmmuseums in Frankfurt am Main gegenüber pressetext. Dass derartige "Perlen der Filmgeschichte" heute beim Publikum immer noch gefragt seien, beweise das rege Zuschauerinteresse bei der Klassikerreihe, die das Filmmuseum seit drei Jahren in den deutschen Kinos zeige. Was das Erfolgspotenzial von Yoostar betrifft, gibt sich die Filmexpertin deshalb durchaus zuversichtlich. "Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass es sehr viele Menschen gibt, die diese Idee toll finden. Die Möglichkeit, sich selbst in berühmte Filmszenen einzufügen, hat es bislang nur in Ansätzen auf einzelnen Filmausstellungen gegeben", meint Haas.

" Yoostar ist ein vollkommen neuer Umsatzkanal, von dem eine ganze Menge Leute und Hollywood-Studios profitieren werden", so Todd Unger, Vice President Marketing bei Yoostar. Dies dürften die Studios selbst genauso sehen, denn mit Paramount, Universal, MGM, Warner Brothers und Lionsgate haben bereits fünf Produktionsfirmen Partnerschaftsverträge mit dem Web-Startup abgeschlossen. "Wir wollen das Gleiche für den Film tun, was 'Rock Band' und 'Guitar Hero' für die Musikbranche erreicht haben. Beide Videospiele haben das Interesse an klassischen Rockgruppen wiederbelebt", erläutert Patrick Bousquet-Chavanne, Präsident und CEO von Yoostar. "Um die DVD-Verkäufe von Filmklassikern ankurbeln zu können, ist das sicherlich ein sehr sinnvoller Ansatz. Gleichzeitig wird auf diese Weise beim Publikum auch das Bewusstsein für die Qualität älterer Filmproduktionen geschärft", betont Haas.

Laut eigenen Angaben werden zum Verkaufsstart von Yoostar rund 14 verschiedene Szenen aus Filmklassikern im Retail-Paket enthalten sein. Mit dabei unter anderem solche Hollywood-Oldies wie die Billy-Wilder-Streifen "Double Indemnity" (1944) und "Sunset Boulevard" (1950). Aber auch vergleichsweise jüngere Produktionen wie "Terminator" (1984) oder "Beverly Hills Cop 2" (1987) sollen im Grundpaket inbegriffen sein. Zur Befriedigung spezieller Userwünsche wird Yoostar zudem eine ganze Reihe nachspielbarer Szenen per Download anbieten, die dem Unternehmen zufolge zwischen 0,99 und 3,99 Dollar pro Stück kosten sollen. (pte)