Geringe Erfolgschancen im internationalen SW-Geschäft:

Holländer kämpfen mit Exportproblemen

05.12.1986

DEN HAAG (vwd) - Auf dem niederländischen Softwaremarkt dominieren ausländische Computerhersteller, an erster Stelle aus den USA. Niederländische Softwarehäuser haben demgegenüber eine vergleichsweise geringe Bedeutung. Das schreibt das US-Beratungsbüro James Martin Associates in einem Bericht, den das Wirtschaftsministerium in Den Haag in Auftrag gegeben hat.

Die niederländische Softwarebranche tue sich daher schwer, standardisierte Softwarepakete zu exportieren und besäße keine Chance, am internationalen Markt für Software erfolgreich zu sein. Der Sektor mit schätzungsweise 11 000 Beschäftigten gilt als wenig übersichtlich und unorganisiert. Etwa 6500 Personen arbeiten in 37 größeren Unternehmen, die Mitglieder in der dem Arbeitgeberverband VNO angeschlossenen Vereinigung Cosso sind. Die übrigen Unternehmen sind Kleinbetriebe oder Einpersonenfirmen. Ihre genaue Zahl ist unbekannt, da ein Teil von ihnen mehrere Software-Aktivitäten ausübt.

Bei einem Umsatz der Standardsoftware in Höhe von rund 700 Millionen Gulden 1984 wurden schätzungsweise elf Prozent in den Niederlanden selbst produziert. Die meisten Softwarepakete lieferten US-Unternehmen. Die niederländische Erzeugung bestand dagegen aus etwa 2000 Paketen und erbrachte einen Umsatz von ungefähr 80 Millionen Gulden. 90 Prozent davon entfielen auf das Segment "administrative Automatisierung", wo ein übergroßes Angebot existiert. Eine relativ starke Position halten die niederländischen Firmen im Bereich der Individualsoftware. Doch nicht hier, sondern bei den Standardprodukten liege die Zukunft, betont James Martin Associates. Einige Chancen für die niederländische Softwarebranche bestünden auch in diesem Bereich, sofern sie mit einheimischen und vor allem international ausgerichteten Wirtschaftszweigen eng zusammenarbeite.