Kommentar

Hoher Preis

16.01.1998

Immer, wenn Intel die Preise purzeln läßt, freut sich der Anwender. Die PC-Hersteller müssen nolens volens ihre PCs billiger anbieten. Der Kunde ist König - so soll es sein.

Solch märchenhafte Zustände sind jedoch nicht auf die Ewigkeit festgeschrieben. Dies belegen indirekt Befürchtungen der US-Kartellbehörde Federal Trade Commission (FTC). Die Wettbewerbshüter äußerten erhebliche Bedenken gegen die Übernahme der Chipproduktion der Digital Equipment Corp. (DEC) durch den Branchenkoloß Intel. Sie befürchten eine Einschränkung des Wettbewerbs am Prozessormarkt.

Recht haben die US-Beamten. In der Tat zeigen die Ereignisse auch der jüngsten Vergangenheit, daß Intel zielstrebig auf die totale Absicherung seiner Monopolstellung hinwirkt: Mit Sun Microsystems übt nun auch der letzte der fünf RISC-Prozessor-Anbieter den Hofknicks vor der Andy-Grove-Company (auch wenn Sun-Boß Scott McNealy das sicher anders sieht). Die Überlebensfähigkeit der DEC- Alpha-Architektur als verbleibender veritabler Konkurrenz ist mehr als fraglich.

Der Anwender sollte sich also in drei, vier Jahren mit einer Marktsituation anfreunden, in der Intel die CPU-Gebühren nach Gutdünken festlegt. König Kunde hat dann abgedankt - ein wahrlich hoher Preis.