Arthur D. Little untersucht den Markt für Informationsverarbeitung:

Hohe Zuwachsraten im Softwarebereich bis 1991

11.06.1982

CAMBRIDGE, MASS. (CW) - Der Markt für Informationsverarbeitung wird sich nach den Prognosen von Arthur D. Little bis 1986 verdoppeln und könnte sich bis 1991 verdreifachen. Das US-Beratungsunternehmen schätzt, daß in fünf Jahren die Umsatzzahlen für diese Produkte zwischen 125 und 150 Milliarden Dollar liegen. Das bedeutet ein jährliches Wachstum von durchschnittlich 14 Prozent weltweit.

Die Little-Studie bezieht sich mit Ausnahme des Dienstleistungsbereichs auf sämtliche Teilmärkte der Informationsverarbeitung.

Der US-Markt, der 1981 ungefähr 50 Prozent oder 36 Milliarden Dollar ausmachte, wird wie der Weltmarkt bis 1986 pro Jahr um 14 Prozent zunehmen. In den darauffolgenden fünf Jahren ist auf Grund des Nachholbedarfs der amerikanischen Käufer bei neuen Geräten mit einem Wachstum von durchschnittlich elf Prozent zu rechnen, während der übrige Weltmarkt nach den Prognosen der Experten nur Steigerungsraten von neun Prozent jährlich erreicht.

Die technologische Entwicklung führt der Little-Studie zufolge zu Umsatz- und Marktanteilverschiebungen bei einzelenen Produkten. In den späten achtziger Jahren beispielsweise werden die Multifunktionsterminals die Tischrechner (desktop computers) von den Verkaufszahlen her überholen, da sie deren Funktionen mit bieten. Daneben machen sie auch den traditionellen Daten- und Textverarbeitungsterminals ernsthafte Konkurrenz.

Die Entwicklung im Softwarebereich sehen die Experten besonders positiv. Hier sind bis 1986 Steigerungsraten von 30 Prozent möglich, in den darauffolgenden Jahren auf Grund einer allmählichen Marktberuhigung immerhin nocht 20 Prozent pro Jahr. Der Anteil der Softwareerlöse wächst von sieben Prozent im Jahr 1981 auf 25 Prozent des Gesamtinformationsverarbeitungsmarktes

oder 46 Milliarden Dollar im Jahr 1981.

Für Westeuropa, das sich einem akuten Mangel an Softwarespezialisten gegenübersieht, prognostiziert die Studie eine Entwicklung in Richtung zusätzlicher Standardsoftware. Dies führe dazu, daß sich Universalrechner (general purpose computers) hier anhaltender Beliebtheit erfreuen werden.

Die europäischen Hersteller haben Little zufolge gute Aussichten, ihre Basis auf dem wachsenden Bürocomputermarkt (small business computer market) auszuweiten. Das gleiche gelte auch für den Multifunktionsterminalbereich, für Bildschirmssysteme sowie für andere neue Peripheriegeräte. Warnend verweisen die Experten von Little allerdings auf die zunehmenden Lizenzvereinbarungen zwischen europäischen und japanischen Unternehmen. Diese Praxis führe zu zunehmender Abhängigkeit der westeuropäischen Hersteller.

Im Unterschied zur Situation in Europa drängen die japanischen Computerhersteller, die den heimischen Markt zu mehr als 50 Prozent beherrschen, in den nächsten Jahren mehr und mehr in die ausländischen Märkte vor. In der Studie von Little wird damit gerechnet, daß Japan außerdem im Softwarebereich ein ähnlich hohes Niveau erreichen wird wie beispielsweise bei den Bauelementen.

Als Voraussetzung für ein schnelles Wachstum bei Bürocomputern und Tischrechnern in Japan nennt die Studie die Sprachein- und -ausgabe. Da sich Japanisch für die maschinelle Spracherkennung besonders gut eigne, wird schon seit einiger Zeit intensiv an der Spracheingabe gearbeitet.

Ungeachtet des mehr und mehr gesättigten Marktes für Informationsverarbeitung sehen die Experten von Little auch in Zukunft genügend Raum für technologische Innovatoren. Zu den besonders vielversprechenden Produkten zählen ihrer Meinung nach intelligente Systeme zur Lösung von Problemen sowie grafische Systeme als Schnittstelle zwischen Mensch und Maschine.