Studie sieht steigenden Bedarf in Unternehmen

Hohe Preise bremsen die mobile Datenkommunikation

25.07.1997

In der Studie "The mobile Corporation" (Das mobile Unternehmen) sagen die Analysten der Yankee Group Europe ein Ansteigen der Ausgaben für mobile Kommunikationsgeräte in Unternehmen voraus. Geben europäische Firmen derzeit jährlich durchschnittlich rund 198 Millionen Dollar für Telekommunikationsmittel aus, so soll diese Zahl im Lauf der nächsten drei Jahre auf 231 Millionen Dollar ansteigen.

Der Anteil der mobilen Geräte hierbei wird nach den Prognosen der Auguren von derzeit zwei Prozent (Sprachübertragung) beziehungsweise 0,2 Prozent (Datenübertragung) um 125 respektive 464 Prozent steigen. Dies entspräche Investitionen in Höhe von neun Millionen Dollar, die Unternehmen im Jahr 2000 für Handies tätigen. 2,4 Millionen Dollar entfallen, so die Analysten, auf die mobile Datenkommunikation.

Diese Anteile könnten nach Ansicht der Yankee Group sogar noch wesentlich höher sein. Zu geringe Übertragungsgeschwindigkeiten, nicht immer ausreichende Zuverlässigkeit der angebotenen Dienste sowie hohe Kosten für die Beschaffung entsprechender Geräte und die Ausgaben für den Betrieb derselben bremsen die Verbreitung. Besonders die beiden Kostenaspekte nennt die Studie derzeit als Haupthindernis für den verstärkten Einsatz mobiler Kommunikationsmittel.

Entsprechend geben gerade einmal neun Prozent der Firmen an, daß mehr als fünf Prozent ihrer Mitarbeiter einen tragbaren Rechner mit Funkmodem benutzen. Dabei gibt es wesentlich mehr mobile Arbeitskräfte: Bei annähernd der Hälfte der Unternehmen, die sich den Fragen der Marktforscher gestellt haben, sind über ein Zehntel der Arbeitnehmer zu dieser Gruppe zu rechnen.

Weil die befragten IT-Manager den Fernzugriff auf das Unternehmensnetz aber als zentralen strategischen Bereich herausgestellt haben, gehen die Analysten davon aus, daß bis zum Jahr 2000 wesentlich mehr Firmen ihre mobilen Angestellten mit tragbaren Rechnern und Modems oder Funkmodems ausstatten, als dies heute der Fall ist.

Zu den Anwendungen, die bei der drahtlosen Datenübertragung derzeit am häufigsten zum Einsatz kommen, gehören laut Studie vor allem E-Mail, Fax und das Verschicken von Dateien.

Diese erfreuen sich nach Meinung der Yankee Group Europe auch weiterhin großer Beliebtheit und legen noch einmal kräftig zu. Den stärksten Zuwachs in diesem Bereich prophezeien die Analysten allerdings für Zugriffe auf Datenbanken und Internet. Daneben zählt das Übertragen von Dateien von einem mobilen Rechner zum Firmennetz eindeutig zu den Anwendungen mit Zukunft (siehe auch Grafik "Anwendungen").

Die Yankee Group Europe kommt in ihrer Studie zu dem Schluß, daß die Anbieter von mobilen Telekommunikationsdiensten einiges dazu beitragen können, um die Verbreitung dieser Technologie zu fördern. So sehen die Auguren unter anderem die Notwendigkeit, flexiblere Abrechnungsarten einzuführen und die Tarife für Verbindungen zu senken. Daneben gelte es aber auch, spezielle Programme mit zusätzlichen Anreizen zu entwickeln, um Unternehmen zum verstärkten Einsatz mobiler Kommunikationsmittel zu bewegen.

Hierbei hebt die Studie die Ankündigung der "GSM Data Card" durch Ericsson lobend hervor. Diese Lösung ermöglicht es, Daten von einem tragbaren Computer via PC-Card auch ohne Handy zum Firmennetz zu übertragen. Zudem stelle beispielsweise die Entwicklung besserer Kompressionsverfahren einen geeigneten Weg dar, die Kosten im Bereich der mobilen Datenkommunikation zu reduzieren.

Daneben mahnen die Analysten aber auch die Verbesserung der Qualität bestehender Dienste an. Die Bereitschaft zum Einsatz von mobilen Datenkommunikationsmitteln sei in den Firmen durchaus vorhanden. Allerdings ließen die Geschwindigkeit und Qualität der Übertragungen im Moment noch zu wünschen übrig.