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Hoffnungsschimmer für Mobilcom

30.10.2002

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Während der Aufsichtsrat des angeschlagenen Mobilfunkanbieters Mobilcom am heutigen Mittwoch wieder einmal die ungewisse Zukunft des Unternehmens berät, scheint zumindest die unmittelbare Finanzierung gesichert: Presseberichten zufolge ist ein Bankenkonsortium unter der Führung der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) bereit, den Norddeutschen kurzfristig mit einem Kredit in Höhe von 100 Millionen Euro auszuhelfen. Das Darlehen würde Mobilcom vor einer unmittelbaren Zahlungsunfähigkeit bewahren. Ein Großteil der Summe würde aber nur bereitgestellt, wenn sich France Télécom bereit erklärt, Mobilcoms Schulden zu übernehmen. Seit der französische Kooperationspartner beim Aufbau eines deutschen UMTS-Netzes im September seine finanzielle Unterstützung eingestellt hat, zehrt der Mobilfunkanbieter von der Rettungsbeihilfe der Bundesregierung über 50

Millionen Euro. Das Geld soll nicht einmal ausreichen, um die 17,2 Millionen Euro hohen Abfindungen bei dem geplanten Abbau von 2100 Stellen zu finanzieren. Mobilcom plant, sich künftig auf sein Kerngeschäft, den Wiederverkauf von Mobilfunkverträgen der Netzbetreiber T-Mobile, Vodafone und E-Plus, zu konzentrieren. Mit diesem Schritt soll das Unternehmen bis Mitte kommenden Jahres wieder profitabel werden.

Die Büdelsdorfer stehen bei Banken und Lieferanten mit insgesamt 5,8 Milliarden Euro in der Kreide, am morgigen Donnerstag werden nach dreimaliger Stundung Bankschulden in Höhe von 4,7 Milliarden Euro fällig. Zwar hat France Télécom am Dienstag erneut bekräftigt, die Schulden zu übernehmen. Vorraussetzung ist allerdings, dass Mobilcom von zusätzlichen Schadensersatzforderungen Abstand nimmt. (mb)