Ausblick 2009

Hoffnung auf die Konsolidierung im DSL-Markt

22.12.2008

Wer will Freenet?

Der Verkaufsprozess des DSL-Geschäfts von Freenet ist nach Meinung von Marktbeobachtern wegen zu hoher Preisvorstellungen von Vorstandschef Eckhard Spoerr ins Stocken geraten. Dieser stellt sich auf den Standpunkt, den Bereich nur zu verkaufen, wenn es sich auch lohnt. "Wir stehen nicht unter Druck", wird Spoerr nicht müde zu betonen. Bis 2014 sei sein Unternehmen durchfinanziert. Ursprünglich war der Verkauf angekündigt worden, um den Schuldenberg aus Übernahme des kleineren Konkurrenten Debitel zu reduzieren. Und auch, dass noch Gespräche mit mehr als einem Bieter laufen, wiederholt Spoerr immer wieder. Einige Marktbeobachter zweifeln inzwischen daran, dass es noch Interessenten gibt. United Internet hatte sich bereits im November offiziell aus dem Verkaufsprozess zurückgezogen. Auch Vodafone ist dem Vernehmen nach nicht mehr mit von der Partie.

Verkaufsgerüchte könnten sich in nächster Zeit wieder um die Telekom-Italia-Tochter Hansenet/Alice ranken. Anfang Dezember hatte die italienische Mutter angekündigt, sich von Anteilen trennen zu wollen, die nicht zum Kernfeld des Unternehmens zählen. Dazu zählen Experten auch den Hamburger DSL-Anbieter. Im Frühjahr hatte Telecom Italia einen Verkauf schon einmal ins Auge gefasst, war dann aber im Herbst wieder zurück gerudert.

Kabelnetze im Blick

Und schließlich sind da noch die Kabelnetzbetreiber, mit denen sich die teure "letzte Meile", die Teilnehmeranschlussleitung (TAL) der Deutschen Telekom, umgehen ließe. An diese Unternehmen hat sich aber bislang nur das Düsseldorfer Unternehmen Versatel herangewagt. Ein halbes Jahr nach der Übernahme von AKF brachte das Unternehmen kurz vor Weihnachten noch den Kauf der Essener MediaHome unter Dach und Fach. Dem Mobilfunkanbieter Vodafone, zu dem bereits der DSL-Anbieter Arcor gehört, wird außerdem Interesse an Kabel Deutschland nachgesagt. Offiziell nimmt das Unternehmen aber nicht Stellung.

Wie sich die Kabelnetzbetreiber im DSL-Geschäft in Zukunft tatsächlich behaupten werden, darüber gehen die Meinungen auseinander. Der Chef der Telekom-Festnetzsparte T-Home Timotheus Höttges rechnet damit, dass diese Anbieter "relativ schnell" auf einen Marktanteil im Breitbandgeschäft von mehr als zehn Prozent kommen können. Der VATM rechnet unterdessen nur mit fünf bis sieben Prozent (Annika Graf-dpa/ajf)