Output-Nachbearbeitunq - ein wunder Punkt:

Hört die Datenverarbeitung hinter dem Drucker auf?

19.11.1976

"Der größte Nachteil der Output-Nachbearbeitung ist, daß sie überhaupt erforderlich ist." Vorausgesetzt, die Aufmerksamkeit eines Rechenzentrum-Leiters gilt mehr dem Leistungsverhalten des Rechners als der Frage, was hinter dem Drucker passiert, dann wird dieser Stoßseufzer bei "Mitleidenden" ungeteilte Zustimmung finden.

Analyse

Was ist nicht schon alles über die "Listenproduktion" gesagt und geschrieben worden: Geändert hat sich bisher kaum etwas - an das "papierlose" Büro gar nicht zu denken. Das hat seinen guten Grund: Geht man nämlich davon aus, daß der "Mitmensch Computer" eine Information liefert, die eine bestimmte Anzahl von Empfängern erreichen muß, dann ist es eben notwendig, die Information entsprechend zu multiplizieren. Sie muß für zwei Empfänger ebenso wie für 10 oder 50 verfügbar sein. Daraus ergibt sich der Zwang, sie entweder zweimal oder zehnmal oder fünfzigmal zu produzieren.

Leporello-Schwächen

Hierbei ist nicht nur die Quantität, sondern auch die Qualität und Aktualität der Daten von Bedeutung. Unter diesem Aspekt erscheint es geradezu als Anachronismus, daß der Industrie - gemeint sind die Nachbearbeitungs-Spezialisten - bis heute nichts anderes eingefallen ist als die Verwendung von Mehrfach-Leporello-Listen, die bekanntlich eine Reihe von "Unschönheiten" haben (Kohlepapier, schlechter x-ter Durchschlag, Separieren, Schneiden, Sortieren). Ganz abgesehen davon, daß es bei modernen Schnelldruckern mit vier Durchlägen aufhört. Und die grafische Anordnung der Daten auf einer Blanko-Liste oft unübersichtlich ist. Und vorgedruckte Mehrfachsätze teuer sind. Und Wiederholungsläufe am Drucker die Anlagenkapazität belasten (auch Spooling-Pakete gibt's nicht umsonst). Genug des Lamentierens.

Hierarchie der Informationsempfänger

An Versuchen, das Vervielfältigungsproblem beim Computer-Output zu lösen, hat es wahrlich nicht gefehlt. Organisatorische Maßnahmen (Radikalkuren) in Richtung "Verteiler minimieren" - was eine Hierarchie der Informationsenipfänger schaffen würde - sollen in dieser Betrachtung außen vorgelassen werden, ebenso die COM-Ausgabe.

Was wir meinen: Bereits vor sieben Jahren brachte der Kopiergigant Xerox ein Gerät namens CFP (Computer Forms Printer auf den Markt, der die beschriebenen Output-Probleme lösen sollte. Das Gerät konnte nämlich Druckausgaben ohne Auflagenbegrenzung vervielfältigen, auf Einzelblätter im A 4-Format verkleinern, in die richtige Reihenfolge bringen und Formulare drucken - und wurde kein Markterfolg. Denn dieser xerografische Vervielfältiger brauchte die Vorlage, das bedruckte Endlos-Tabellierpapier - wenn auch nur in einfacher Ausfertigung. Wunder Punkt des "Forms Printers": Der Papiertransport. Es gab dabei anscheinend -unüberwindbare technische Schwierigkeiten, so daß Xerox den CFP heute nicht mehr anbietet.

Ei des Kolumbus

In den letzten anderthalb Jahren haben zwei große EDV-Hersteller vielleicht "das Ei des Kolumbus" gefunden: IBM mit dem Offline-Drucker 3800 und Siemens mit dem Laserdrukker 3352, dessen Ankündigung vor gut vier Wochen einigen "Papier"-Staub aufwirbelte (C.W Nr 43 vom 22. 10. 76: "Laserdrucker -und 8 MB-Systeme") Über den "weißen Riesen" (IBM 3800) an dieser Stelle Informationen nachliefern zu wollen, hieße Eulen nach Athen tragen. Doch wie funktioniert der "Nonimpact-Printer" aus München? Dazu nur soviel: Hauptbestandteile sind die Laser-Optik, die Entwicklungsstation und die Übertragungsstation (Grafik). Der Druck "entsteht" auf einer rotierenden Trommel, die mit einem lichtempfindlichen Material beschichtet ist (xerografisches Prinzip).

Sowohl der 3800 wie der 3352 wären ideale Aggregate auf der Ausgabeseite - wenn sie nicht so relativ teuer wären (will heißen: Nur für Großanwender interessant sind). Wann gibt es kompakte Ausführungen auch für den kleinen Papieranfall?