Zehn Mythen um Hochverfügbarkeit

Hochverfügbare IT-Systeme sind kein Zauberwerk

12.08.2009
Von Ulrich Lenz

7. In virtualisierten Umgebungen braucht man keine Hochverfügbarkeit

Die Verfügbarkeit wird durch die Virtualisierung von Servern nicht verbessert, sondern sogar verschlechtert. Werden nämlich auf einem physischen Server mehrere virtuelle Umgebungen betrieben, so sind von einem Hardware-Ausfall immer gleich mehrere Server mitsamt den Anwendungen betroffen. Ein einziger defekter physischer Server zieht also eine ganze virtuelle Server-Gruppe mit sich - und für jedes System müssen dann mehr oder weniger aufwändige Maßnahmen zur Wiederherstellung des Betriebs vorgenommen werden. Auch wenn diese Maßnahmen mit entsprechender Software-Unterstützung automatisch ablaufen, so muss der Anwender dafür stets eine mehr oder weniger lange Zeitspanne einkalkulieren und auch das nicht korrekte Hochfahren von Datenbanken riskieren.

Wichtige Anwendungen müssen daher - gerade wenn sie auf virtuellen Servern laufen sollen - als sicheres Fundament eine wirklich hoch-verfügbare Hardware-Plattform erhalten. Dafür bieten sich fehlertolerante Systeme an, die mit Standard-Technologien eine Verfügbarkeit von über 99,9999 Prozent erreichen. Erst auf dieser technischen Basis ist die Hardware soweit gegen Störungen abgesichert, dass der gleichzeitige Betrieb von mehreren Servern kein zusätzliches Risiko darstellt.

Schein und sein: Virtualisierung ermöglicht, dass mehrere virtuelle Anwendungen auf einer physikalischen Maschine laufen können.
Schein und sein: Virtualisierung ermöglicht, dass mehrere virtuelle Anwendungen auf einer physikalischen Maschine laufen können.

Durch die Verwendung von Standard-Technologien sind beispielsweise fehlertolerante Server vollständig kompatibel zu VMware ESX, so dass die Virtualisierungs-Software direkt auf der Hardware aufsetzen kann. Natürlich wird man nicht jeden physischen Server einer großen Serverfarm auf diese Weise hochverfügbar machen, aber für diejenigen Server, auf denen unternehmenskritische Aufgaben laufen, ist dies jedoch unerlässlich.

8. Disaster Recovery und Hochverfügbarkeit sind dasselbe

Disaster Recovery ist Katastrophenschutz: Unternehmen schützen damit ihre IT vor Bränden, Erdbeben, Flugzeugabstürzen oder zerstörerischen Anschlägen, beispielsweise indem sie Rechenzentren an verschiedenen Orten aufbauen. Hochverfügbarkeit sorgt dagegen für den Schutz der IT bei technischen Störungen. Verantwortungsvolle Unternehmen werden daher immer beides in ihrem Sicherheitskonzept berücksichtigen.