Hamburger Dienstleister bietet Personalsuche im Internet an

Hochkarätige Bewerber warten auf das beste Angebot

14.08.1998

Die erst im März gegründete Personalberatung ist auf den IT-Stellenmarkt spezialisiert. Hier stehen vor allem SAP-Berater, Lotus-Notes- und Internet-Spezialisten auf der Wunschliste der Unternehmen. Im Markt für DV-Fachkräfte ist die Internet-Recherche besonders ergiebig: Jobsuchende oder Wechselwillige machen weit überproportional von den Online-Möglichkeiten Gebrauch.

Viele Anzeigen sind nicht informativ genug

Trotzdem ist die Recherche im Internet nicht ohne Tücken: Durch uneinheitliche und unhandliche Benutzeroberflächen wird die Suche zu einem zeitaufwendigen Geschäft. Häufig sind die Angaben zu den Bewerbern für eine konkrete Einschätzung der Qualifikationen zu wenig aussagekräftig. "Wie soll ich", fragt Dwight Cribb, Gründer und Geschäftsführer der Personalberatung, "ein Stellengesuch einschätzen, in dem von einem Kaufmann mit guten DV-Kenntnissen und Internet-Erfahrung die Rede ist? " Dahinter könne sich sowohl der Experte verbergen, der die Internet-Site seines Unternehmens konzipiert und aufgebaut hat, als auch der kaufmännische Sachbearbeiter, dem die Bedienung eines Browsers nicht unbekannt ist. Hier ließen sich - mit geringem Aufwand auf seiten der Betreiber - deutliche Verbesserungen im Hinblick auf den Nutzwert der Angebote erzielen.

Fast alle Jobbörsen im Internet sind für die Bewerber kostenlos - einige erheben Gebühren, die vom personalsuchenden Unternehmen zu tragen sind. Bei diesen kostenpflichtigen Angeboten ist, so Cribb, durchaus der Anspruch spürbar, eine geldwerte Leistung zu erbringen. Dies gelte im Hinblick auf benutzerfreundlichere Oberflächen, gute Antwortzeiten und differenziertere Angaben zu den Bewerbern - nicht aber, was deren Qualifikationen angeht. Die Wahrscheinlichkeit, auf den geeigneten Kandidaten zu treffen, ist in den kostenlosen Sites kaum geringer.

Aber ein Problem ist allen Angeboten gemein: Die Möglichkeit des kostenlosen Internet-Inserats wird häufig von vermeintlich Wechselwilligen lediglich genutzt, um anhand eingehender Angebote den eigenen Marktwert abzuschätzen. Auch warten manche Bewerber nur darauf, von "ihrem Wunschunternehmen" angesprochen zu werden, und reagieren auf andere Offerten überhaupt nicht. Denn die Daten hochkarätiger Bewerber, die meist in gut dotierten Positionen in Lohn und Brot stehen, sind - einer Chiffre-Anzeige vergleichbar - fast immer anonymisiert. Der Kontakt erfolgt, indem der Personalsuchende dem Inserenten eine E-Mail- oder Postadresse hinterläßt und auf dessen Rückmeldung wartet - gelegentlich auch vergebens.

"Trotz dieser Hindernisse ist die Personalsuche im Internet ein erfolgversprechender Weg - besonders im engen Markt für IT-Fachkräfte", erläutert Cribb. "Zwar ist die Suche zeitaufwendiger, als man auf den ersten Blick vermutet. Aber im Vergleich zu anderen Recherche-Methoden rechnet sich der Aufwand allemal." Auch ist er von der überdurchschnittlichen Qualität der Online-Bewerber überzeugt, die mit einem Internet-Inserat ihre Karriereplanung aktiv in die Hand nähmen.

Er bietet deshalb unter dem Titel "Talent Mining Program" einen Service an, der den Unternehmen die zeitaufwendige Online-Suche abnimmt. Er stimmt mit dem Auftraggeber das Bewerberprofil ab und berät bei der Auswahl der in Frage kommenden Online-Angebote. Zum Standardangebot gehören etwa 20 Internet-Sites: Datenbanken mit Stellengesuchen, Bildungsträger, die SAP-Berater und Programmierer ausbilden und deren Bewerbungsunterlagen online zur Verfügung stellen. Hochschulen, an denen sich Absolventengruppen bilden, und ausgewählte Printmedien, in denen Stellengesuche erscheinen, kommen hinzu.

Diese Angebote werden regelmäßig - zum Teil täglich - durchsucht. Der Auftraggeber erhält wöchentlich Listen mit potentiellen Jobanwärtern. Je qualifizierter das Anforderungsprofil, desto geringer die Anzahl geeigneter Bewerber. Nach den bisherigen Erfahrungen liegt der Output zwischen fünf und siebzig Jobanwärtern wöchentlich. Die positive Resonanz auf seiten der Unternehmen und gute Vermittlungserfolge bestätigen Cribb in der Einschätzung, eine marktgerechte Dienstleistung anzubieten.

Das Standardangebot der Internet-Recherche wird zu Pauschalpreisen abgewickelt - weitere Leistungen können auf Wunsch hinzu kommen. So übernimmt Cribb auch die Kontaktaufnahme, wertet Bewerbungsunterlagen aus und führt Erstgespräche mit dem Bewerber. Ein Video-Conferen- cing-System, das zur Zeit in seinem Büro installiert wird, soll helfen, einen ersten visuellen Eindruck von den Bewerbern zu gewinnen - ein Aspekt, der bei der Personalfindung von entscheidender Bedeutung sein kann. Republikweit können sich Bewerber dann in mehr als zwanzig Städten in Business-Centern einfinden.

Cribb baut zur Zeit seine Kontakte nach England und den USA aus. Er sieht hier, speziell im SAP-Bereich, einen zunehmend interessanten Wirkungskreis für deutsche Experten. Der dramatische Mangel an SAP-Spezialisten in diesen Ländern hat dort zu einem Gehaltsniveau geführt, das eine Auslandstätigkeit auch für hochbezahlte deutsche IT-Fachkräfte attraktiv macht. Auch mit Blick auf die Karriere lohnt sich ein Auslandsaufenthalt oft.

Auch um international vertreten zu sein, baut Cribb auf eine Internet-Site. Unter der Adresse www.dcpgmbh.de will er nicht nur sein Unternehmen präsentieren, sondern auch Stellengesuche von DV-Fachkräften aufnehmen. Und er hat sich vorgenommen, das besser zu machen, was er bei anderen bemängelt: Mit einer benutzerfreundlichen Oberfläche, am IT-Markt orientierten Kategorien und einem differenzierten Qualifikationsprofil der Bewerber soll sich seine Site von anderen Angeboten abheben.

Holger Eriksdotter ist freier Journalist in Hamburg.