Hersteller arbeiten an VoIP-Endgeräten

Hochauflösende Faxe kommen via IP

31.10.2003
GENF (hi) - Bislang war die Auswahl an IP-fähigen Endgeräten eher begrenzt. Meist wurden sie gleich von den Systemlieferanten einer IP-TK-Anlage mitgeliefert. Mittlerweile arbeiten auch Drittanbieter an entsprechendem Equipment.

Obwohl der Einsatz von VoIP laut Gartner derzeit noch ein gewisses Risko darstellt, überzeugt die Anwender der Vorteil dieser Technik, nämlich eine einheitliche Infrastruktur. Allerdings mussten sie mit dem Manko leben, dass nur wenige Hersteller IP-fähige Endgeräte offerierten. Und diese orientierten sich zudem meist an den Anforderungen und Designvorstellungen des US-amerikanischen Marktes. Mittlerweile arbeiten jedoch etliche asiatische Hersteller an Geräten, die eher den europäischen Erwartungen entsprechen.

So präsentierte etwa Panasonic auf der Telecom World in Genf ein IP-Faxgerät. Die "IPv6 Direct Ifax Machine" ist laut Hersteller das erste Produkt, das IPv6-Technik mit dem Telephone Number Mapping (ENUM) kombiniert. Das ENUM-Verfahren beruht auf der ITU-Empfehlung E.164, die unter anderem definiert, wie über ein IP-Netz auch konventionelle TK-Endgeräte mit Hilfe einer bis zu 15-stelligen Telefonnummer adressiert werden. Sollten sich IP-Faxgeräte durchsetzen, dürften die Tage der teuren ISDN-G4-Modelle gezählt sein und die schnelle Übertragung von farbigen, hochauflösenden Dokumenten bald zum Büroalltag gehören.

Auch eine andere liebgewonnene Gewohnheit aus der klassischen Telekommuniktion wird wohl bald in der VoIP-Welt Einzug halten: das schnurlose Telefonieren. Eher bezweifelt werden darf aber, dass sich hierbei auf breiter Front PDAs durchsetzen. Mit eingesteckter Compact-Flash-Karte mutiert der Minicomputer zum VoIP-Telefon, das ein WLAN im Büro oder Home Office als Übertragungsmedium nutzt. Aufgrund seines Formfaktors liegt der PDA als Telefon nämlich nicht gut in der Hand. Hier überzeugen in Sachen Usability eher die WLAN-IP-Telefone, an denen derzeit unter anderem Konzerne wie Panasonic, Sanyo oder Sharp arbeiten. Diese Geräte erinnern in Design und Handhabung mehr an die bisher gebräuchlichen schnurlosen Dect-Telefone.

Toshiba entwickelt drahtlose Komplettlösung

Ebenfalls mit im Boot in Sachen Wireless VoIP ist Toshiba. Das Unternehmen entwickelt mit dem "Mobility Communication System" eine Komplettlösung, die Sprache und Daten integriert. Über ein mobiles Endgerät soll der Benutzer dann Zugriff auf seine E-Mails und Sprachnachrichten haben sowie damit telefonieren können.

Zwar erscheint der Einsatz eines PDA als schnurloses Telefon in der VoIP-Welt heute eher abwegig, aber er könnte sich als intelligentes Herzstück eines stationären IP-Telefons seinen Platz erobern. So existieren erste Prototypen, bei denen ein PDA in eine VoIP-Telefonkonsole gesteckt wird. Das in den PDA integrierte Adressverzeichnis dient dann etwa als Kurzwahl-Telefonbuch für das IP-Telefon. Denkbar ist ferner die Verknüpfung anderer PDA-Applikationen wie Kalenderfunktionen oder elektronischer Notizblock mit der VoIP-Plattform.