Großrechnerankündigungen erwartet

Hitachi macht Eröffnungszug gegen IBM-Mainframes

23.03.1990

MÜNCHEN (jm) - Das Codename-Produkt "San Andreas" von der Hitachi Data Systems soll IBMs größten Mainframes 3090-600J das Leben sauer machen und gleichzeitig den Zeitpunkt der Summit-Ankündigung beeinflussen. Außerdem will die HDS in zwei Wochen Low-end-Mainframes vorstellen.

Die Großrechner-Einstiegsmodelle kämen einer ebenfalls für die nächste Zukunft erwarteten Vorstellung von IBM-4391-Rechnern zuvor. Die HDS-Nachfolgerechner zur 4381-Klasse sollen direkt gegen Big Blues haben eine Leistungsbandbreite neue Produkte positioniert werden. Von letzteren erwartet man unter anderem eine Rechenleistung von zehn bis zu 30 MIPS.

Zu der für April erwarteten Vorstellung der Hochleistungs Mainframes mit der Codebezeichnung San Andreas wollte Peter Robinson, Director of Large Systems der Hitachi Data Systems Europe in London, offiziell keine Details bekanntgeben. Indirekt bestätigte er aber die kurz bevorstehende Ankündigung der Großrechner, die in Konkurrenz zu IBMs Summit stehen werden. "Wir können keine Einzelheiten über die neuen Mainframes bekanntgeben - jedenfalls nicht gegenüber der Presse", war sein Kommentar zu diesbezüglichen Fragen.

In der Grundausstattung wird der Mainframe laut Frank-Michael Fischer, Managing Director der Gartner Group GmbH, mit vier CPUs angekündigt werden. Jede wird über eine Rechenleistung von 60 MIPS verfügen, wovon 15 allerdings ausschließlich für Sicherungsaufgaben reserviert sein sollen. Damit würde HDS' Top-Mainframe eine IBM 3090-600J mit sechs Prozessoren und 120 MIPS ausstechen. Fischer weiter : "Wir gehen davon aus, daß die Gesamtarchitektur bis auf acht Prozessoren hochgeht. Das heißt, wir haben eine Leistungsbandbreite von 180 bis 360 MIPS."

Chris Peacock, Produktmanager bei dem Marktforschungsunternehmen IDC, glaubt, daß durch den Hitachi-Mainframe bei Big Blue Überlegungen angestoßen werden könnten über eine mögliche vorzeitige Einführung der Summit-Großrechner.

Dies würde für HDS insofern von Bedeutung sein, als Brancheninsider dem neuen Hitachi-Mainframe nachsagen, er werde noch gewisse Adreßlimitationen beim 3090-kompatiblen Betriebssystem MVS besitzen. Diese sollen jedoch nach der Vorstellung der mit den Summit-Rechnern ausgelieferten neuen MVS-Version beseitigt werden.

Analysten erwarten den Summit-Rechner noch vor Ende des Jahres. Sowohl IBM als auch Amdahl haben erfolgreiche Betatests auf ihren neuen Mainframes durchgeführt. Allerdings geht man davon aus, daß deren Markteinführung deshalb noch zurückgehalten wird, weil man zunächst die Investitionen für die jetzt auf dem Markt befindlichen Großrechner hereinholen will.