Hitachi forciert Mittelstandsangebot

08.07.2005
Virtualisierungsspeicher "Tagmastore USP" erhält kleinen Bruder, und "Thunder"-Nachfolger stehen bereit.

Mit dem "Tagmastore Network Storage Controller 55" (NSC 55) liefert Hitachi Data Systems (HDS) eine kleinere Version des Speicherboliden "Tagmastore Universal Storage Platform" (USP), der im Herbst vergangenen Jahres aufgrund seiner Leistungsfähigkeit und Virtualisierungsfunktionalität für Furore sorgte. Das Gerät, das sich laut Herstellerangaben bis heute rund 1000-mal verkaufte, erhielt mit dem NSC 55 einen kleineren und kostengünstigeren Bruder, der insbesondere dem Mittelstand angedient wird.

Flexibler Cache-Speicher

Der Speicher fasst intern bis zu 72 TB und kann maximal 16 Petabyte (PB) auf externen Geräten verwalten, die auch von Drittanbietern wie IBM, HP, EMC, Sun und anderen stammen dürfen. Möglich ist das Einbinden heterogener Systeme durch den Virtualisierungs-Layer, den HDS auch für das größere USP-System nutzt. Der Vorteil der Lösung besteht darin, dass sich mehrstufige Speicherumgebungen errichten und zentral verwalten lassen. Zudem sollen Daten zwischen den Systemen unterbrechungsfrei ausgetauscht und gespiegelt werden.

Eine weitere Funktionalität des NSC 55 ist die Möglichkeit, den Cache-Speicher, der 64 GB groß sein darf, in bis zu acht logische Partitionen zu unterteilen. Bei Bedarf, etwa für das Transferieren von Videofilmen, kann die Partitionsgröße dynamisch verändert oder diese Funktion ausgeschaltet werden. HDS hat außerdem die Größe der Cache-Blöcke flexibilisiert, die sich jetzt dem Raid-Striping anpassen lassen: Legt beispielsweise eine Datenbank ihre Informationen in 4-KB-Blöcken ab, dann lässt sich der Cache-Speicher zum Spiegeln ebenfalls in 4-KB-Bereiche einteilen. Bislang war nur die Ablage von 16-KB-Blöcken erlaubt, jetzt dürfen die Teilinformationen 4 bis 64 KB groß sein.

Bis zum Jahresende will HDS das System um Mainframe- und NAS-Funktionalität ergänzt haben. Dann werden 48 Fibre-Channel-, 16 Ficon-, 16 Escon- und acht NAS-Ports für die Anbindung von bis zu 6144 Host-Rechnern bereitstehen. Schon jetzt unterstützt das Gerät die Raid-Levels 1, 5 und 6, bei dem jeweils sechs Laufwerken zwei Parity-Platten zugeordnet sind. Für die Erfüllung gesetzlicher Vorschriften einer revisionssicheren Datenspeicherung sorgt eine WORM-Software (Write Once Read Many). Das NSC 55 mit einer Kapazität von 5 TB dürfte mit rund 150 000 Dollar zu Buche schlagen.

SATA- und FC-Platten

Zusätzlich zur Virtualisierungsbox für den Mittelstand bringt Hitachi neue Mittelklassespeicher auf den Markt, die die "Thunder-9500-V"-Familie ablösen sollen. Ab sofort sind die Modelle "Adaptable Modular Storage 200" (AMS 200) und "AMS 500" zu haben, ab August "Workgroup Modular Storage 100" (WMS 100). Dieses modular aufgebaute Gerät ist mit einem oder zwei Controllern erhältlich und verwendet ausschließlich Festplatten vom Typ SATA. Insgesamt lassen sich 105 Drives einbauen, die bei Verwendung von 400-GB-Drives eine Kapazität von 42 TB liefern. Für den Anschluss stehen vier FC-Ports (1 oder 2 Gbit/s) und 512 virtuelle Ports für andere HDS-Speicher bereit. Eine Konfiguration mit 5 TB Speicherkapazität soll weniger als 20 000 Dollar kosten. Die Variante, bei der Festplatten vom Typ SATA und FC eingesetzt werden, nennt sich AMS 200.

AMS 500 verträgt ebenfalls den Festplattenmix und bringt es auf eine Speicherkapazität von bis zu 88,5 TB. Alle drei neuen Speicher verfügen über die Funktionen Raid 6, logische Partitionierung des Cache-Speichers und spätestens zum Jahresende über ein eingebettetes NAS. Anfang 2006 will HDS für alle Systeme die Möglichkeit anbieten, auch iSCSI-Laufwerke zu integrieren.

Richard Evans, seit Januar 2005 Deutschlandchef von HDS, erhofft sich durch das neue Mittelklasseangebot eine Verdoppelung der Umsatzzahlen von jetzt 85 auf 170 Millionen Euro in zwei Jahren. Insbesondere der NSC 55 soll dazu beitragen. Evans erwartet, dass sich dieses Gerät doppelt so gut verkaufen wird wie der größere Bruder Tagmastore USP. (kk)