Hitachi drängt in den NAS-Markt

15.04.2005
Der Newcomer trifft auf robuste Konkurrenz.

Hitachi Data Systems (HDS) will auf dem lukrativen NAS-Markt aktiv werden und bringt dazu eine Reihe von selbst entwickelten Geräten heraus. Bislang verkaufte HDS die NAS-Speicher des Branchenführers Network Appliance (Netapp). Als erstes eigenes Produkt kommen jetzt die "NAS-Blades" auf den Markt, die in das Highend-Subsystem "Tagmastore" eingesteckt werden. Die Speicherkarten gibt es aus Sicherheitsgründen immer im Doppelpack, schließlich soll sich die Hochverfügbarkeit der Tagmastore auch auf die NAS-Daten erstrecken. Jedes Blade-Paar kann bis zu 512 TB verwalten, wobei die Daten intern im Subsystem oder extern abgelegt sein können. Als Fremdsysteme lassen sich derzeit die Geräte von IBM und EMC einbinden. "Netapp-Filer bleiben wegen des eigenen Ontap-Betriebssystems und der Raid-Level-4-Konfiguration außen vor", erklärte Georgios Pamboris, Technical Product Manager bei HDS Emea.

Das Tagmastore-Subsystem kann bis zu vier Blade-Cluster aufnehmen. Jedes Paar arbeitet im Normalfall unabhängig voneinander, und nur bei Ausfall einer Karte oder Leitung übernimmt die andere die Last des Zwillings. Dank der Virtualisierungsmöglichkeit der Tagmastore lassen sich abgestufte Speicherumgebungen einrichten und machen die Anschaffung von manchem Switch überflüssig. Jede NAS-Karte hat vier Gigabit-Ethernet-Anschlüsse ins Netz und zwei Verbindungen in das Tagmastore-Backend. HDS verlangt für die NAS-Hard- und Software und eine Kapazität von 1,2 TB in den USA 86 700 Dollar. Das sei, so der Hersteller, nur ein Drittel der Kosten, die bei vergleichbaren Konkurrenzsystemen anfallen.

Was machen die Wettbewerber?

Der Eintritt von HDS in das Geschäft mit NAS-Speichern ist verständlich, wenn man den Zahlen von IDC Glauben schenken darf. Danach soll der NAS-Markt jährlich um knapp 15 Prozent wachsen und 2008 ein Volumen von über drei Milliarden Dollar erreicht haben. Von den großen Speicheranbietern hat EMC schon seit längerem ein entsprechendes Angebot entwickelt und liefert sich mit NAS-Spezialist Netapp ein Kopf-an-Kopf-Rennen um die Marktführerschaft. Das dürfte ab sofort zugunsten von Netapp entschieden sein, denn die Company aus dem kalifornischen Sunnyvale konnte kürzlich IBM als OEM-Kunden gewinnen. Big Blues eigene Experimente mit selbst gebauten NAS-Speichern waren bislang nicht von Erfolg gekrönt.

HP setzt bei NAS-Speichern auf Eigenentwicklungen und ergänzt die bislang angebotenen kleineren Lösungen auf Basis der Proliant-Server und Windows Storage Server 2003. Ab Mitte Mai sollen neben Windows-Rechnern auch Unix-Server ihre Daten auf einem NAS von HP ablegen können. Das neue Gerät arbeitet mit Proliant-Rechnern, die unter Linux laufen. Der Hersteller nutzt die Grid-Architektur, die für das Archivsystem "Reference Information Storage System" (RISS) entwickelt wurde: Auch der NAS-Speicher baut sich aus intelligenten Zellen auf, die sich dank der Rechenpower gegenseitig verwalten können. Das Ganze funktioniert ähnlich wie bei einem Peer-to-Peer-Netz. Für eine Erweiterung der Speicherkapazität werden einfach neue NAS-Zellen hinzugefügt. (kk)