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Hintergrund: CRM-Spezialisten werden rar

13.09.2005

Oracle braucht CRM-Zukäufe

Gleichwohl ist Oracle auf CRM-Zukäufe angewiesen: Im deutschen Markt konnte das Unternehmen mit eigenen CRM-Produkten nie richtig Fuss fassen. Dem auf CRM spezialisierten Berater Wolfgang Schwetz aus Karlsruhe zufolge kommt Oracle hierzulande auf gerade einmal drei Installationen. Ein wenig mehr Bedeutung erlangte der Anbieter durch den Kauf von Peoplesoft, mit Siebel legt er weiter zu.

Was nun, SAP?

Direkt betroffen von Oracles Siebel-Übernahme ist SAP. Doch die Walldorfer strotzen vor Selbstbewusstsein. "Wir vertreiben mehr CRM-Lizenzen als Oracle mit all seinen Produkten zusammen, daran ändert auch die Siebel-Übernahme nichts", so ein Unternehmenssprecher. "Für uns ist dies eine konsequente Fortsetzung der Oracle-Strategie, Kunden zu kaufen", verlautet es spöttisch aus der Konzernzentrale. SAP sehe keinen Anlass, seine Strategie zu ändern. So werde man sich auch keinen Bieterstreit mit Oracle liefern, um Siebel zu erwerben.
Im Juni dieses Jahres hatte SAP einige Top-Manager aus Entwicklungs- und Marketing-Abteilungen von Siebel abgeworben, sich aber auch bei Sun und Oracle bedient.
Ob SAP alternative Wartungsangebote auch für Siebel-Nutzer auflegen wird, stehe dem Sprecher zufolge nicht fest. Die Walldorfer bieten Peoplesoft-Kunden an, ihre Software nicht mehr von Oracle pflegen zu lassen, sondern über die Firmentochter Tomorrow Now, wobei der Vertrag die mittelfristige Migration auf Mysap vorsieht. Ähnliche Offerten sind künftig für Siebel-Kunden denkbar. "Wir werden prüfen, wie die Kunden, die davon betroffen sind, helfen können." Laut Helmuth Gümbel, Analyst von Strategy Partners, gibt es weltweit rund 500 Kunden, die Produkte von Siebel und SAP nutzen.

Den Umsatz von Siebel in Deutschland taxiert Schwetz für das Jahr 2003 allerdings auf weniger als 20 Millionen Euro. Nach den Zahlen des Beratungshauses Gartner belegt Siebel hierzulande den zweiten Platz mit einem Marktanteil am Lizenzumsatz von 6,6 Prozent im Jahr 2003. SAP bringt es auf 43,8 Prozent. Siebel beschäftigt derzeit etwa 100 Mitarbeiter in Deutschland.