Kienzle-Rechner verwaltet Düsseldorfer Schauspielhaus:

Hinter den Kulissen agiert ein Computer

30.03.1984

DÜSSELDORF - Hinter den Kulissen des Düsseldorfer Schauspielhauses spielt ein Computer mehr als nur eine Nebenrolle. Über die Erfahrungen mit dem Informationssystem Kienzle 9000. das sowohl die Künstler als auch die Besucher verwalten und die Übersicht im Theater behalten muß berichtet Werner Chromy, Direktor am Schauspielhaus.

Düsseldorfs Theater hat Tradition - seit mehr als 100 Jahren. Namen wie Louise Dumont, Gustaf Gründgens oder Karl-Heinz Stroux sind für die Freunde der Bühne längst Begriffe geworden. Unter dem heutigen Generalintendanten Günther Beelitz inszenieren im Haus am Gustav-Gründgens-Platz viele bekannte Regisseure.

Die Informationen erhält die Neue Schauspiel GmbH, vom Land Nordrhein Westfalen und der Stadt Düsseldorf getragen, von dem hinter den Kulissen agierenden Informationssystem Kienzle 9000. Der Computer wurde im Jahre 1980 installiert und verwaltet, mit einem von den Sofwarespezialisten der Matthiesen "Kienzle Datensysteme GmbH erarbeiteten dialogorientierten Platzreservierungs- und Abrechnungssystem, das Schauspielhaus.

Installiert ist das System 9000 mit sieben Bildschirmarbeitsplätzen (zwei in der Lohn- und Gehaltsbuchhaltung, zwei im Rechnungswesen, einer im Abonnentenbüro sowie zwei in der Kartenkasse), vier Plattenlaufwerken (Kapazität je 45 MB), zwei Arbeitsplatz-, einem Protokoll- und einem Schnelldrucker sowie an den Kartenkassen zwei Mannesmann Tally Kartendrucker mit Papierschneidevorrichtung.

Die Düsseldorfer Häuser mit insgesamt 1500 Plätzen erreichen in einer Spielzeit bei rund 995 Veranstaltungen - Vorstellungen im Großen Haus, Kleinen Haus, in der Kindertheaterspielstätte, bei Vorstellungen außer Haus und Sondergastspielen - rund 460 000 Besucher. Die Platzausnutzung beträgt im Jahresdurchschnitt rund 80 Prozent. Hinter der Fassade des Musentempels versteckt sich ein beachtlicher Produktionsbetrieb mit 340 Mitarbeitern und Kosten in Höhe von jährlich 30 Millionen Mark. Immer dann, wenn es um die rationelle Gestaltung des Theaterbetriebes geht, ist der Kienzle Computer mehr als nur Statist.

Verwaltungsdirektor Werner Chromy: "Das System deckt alle für ein Theater wichtigen Verwaltungsarbeiten ab. Durch die Integration des Datenflusses aus den Arbeitsgebieten Platzreservierung, Kartenverkauf, Kassenabrechnung, Abonnementsverwaltung, Rapportwesen, Fakturierung, Finanzbuchhaltung, Kostenrechnung, Lagerbuchhaltung sowie Lohn- und Gehaltsabrechnung wird ein Informationsstand und eine Abrechnungssicherheit erreicht, die bei manueller Organisation bei gegebenem Personalbestand nicht zu erzielen ist."

Irrtümer sind ausgeschlossen

Besonders zu erwähnen ist, daß durch den Einsatz der Datenverarbeitungsanlage im Kartenverkauf Organisationsprobleme gelöst werden konnten, die manuell nur unzureichend zu lösen sind. Da alle verkauften Eintrittskarten direkt beim Verkaufsvorgang vom System an der Kartenkasse erstellt werden, können die vom Theaterbesucher zu zahlenden Eintrittspreise und mögliche Ermäßigungsgründe (Schüler) auf der Eintrittskarte erscheinen. Irrtümer oder Manipulationen durch die falsche Abrechnung verkaufter Karten sind hierdurch ausgeschlossen.

Die Kassenabrechnungen werden täglich durch die DV-Anlage für jeden Kartenverkäufer erstellt, so daß sich das Verkaufspersonal voll auf den Kartenverkauf konzentrieren kann. Dabei ist es unerheblich, ob und wie oft das Verkaufspersonal in den Kartenkassen den Arbeitsplatz gewechselt hat, so daß die Ablösung von Verkaufskräften selbst im laufenden Verkaufsgeschäft ohne zusätzliche Arbeiten erfolgen kann.

Durch weitere Servicefunktionen im System können beispielsweise nicht abgeholte Reservierungen automatisch entweder dem Besteller in Rechnung gestellt oder wieder für den Verkauf freigegeben werden. Übersichten über "Kartenbestände" für einzelne oder alle im Verkauf befindlichen Vorstellungen können jederzeit auf einem Bildschirm oder auf Listen abgerufen werden.

Mit dem Rapportprogramm erfolgt automatisch die weitere Auswertung der beim Kartenverkauf abgespeicherten Buchungssätze. So wird beispielsweise die Abrechnung aller Urheberabgaben mit Theaterverlagen oder der GEMA genau wie die Fakturierung bargeldlos abgegebener Karten automatisch durchgeführt. Verdichtet und aufbereitet stehen diese Daten von Spielzeitbeginn bis Spielzeitende zur Information abrufbereit und geben in Form von Verkaufs- und Ertragsstatistiken erforderliche Daten für die Disposition.

Ein Theaterbetrieb ist trotz allem auch ein Wirtschaftsbetrieb mit knallharter Ausrichtung nach Soll und Haben.