Compaq entscheidet sich gegen Intels 64-Bit-CPU

Himalaya-Server von Tandem werden von Mips auf Alpha umgestellt

25.09.1998

Ein Grund für das Umdenken, so die Erklärung aus Compaq-Kreisen, sei die verzögerte Markteinführung der Intel-Architektur gewesen. Darüber hinaus sei die Alpha-Architektur ohnehin leistungsstärker.

Noch nicht ganz klar scheint allerdings, wann der Wechsel vollzogen wird. Pauline Nist, die bei Compaq den Rang eines Senior Vice-President bekleidet, wird mit der Aussage zitiert, Himalaya-S-Benutzer erhielten im ersten Halbjahr 1999 eine Prozessoraufrüstung auf die Alpha-Generation "EV7". Hierbei handelt es sich um die Chiplinie "21364", die auf die Version "EV6" beziehungsweise "21264" folgt.

Alpha auf Himalaya nicht vor 2001

Gegenüber der COMPUTERWOCHE hatte Ex-Digital-Manager Jesse Lipcon, jetzt Vice-President and General Manager der High Performance Servers Division von Compaq, vergangene Woche einen abweichenden Zeitplan genannt: Das "First-Silicon"-Stadium wird die 21364-CPU-Generation demnach frühestens Ende 1999 erreichen. Ab dem Jahr 2000 könne man mit dem Beginn der EV7-Auslieferungen rechnen. Erst 2001 werde die vierte beziehungsweise EV7-Alpha-Generation dann in Himalaya-Servern eingesetzt.

Momentan arbeitet in Tandems ausfallsicheren Servern die "R10000"-RISC-CPU von Mips. Bis der Wechsel auf Alpha vollzogen ist, wird die Compaq-Tochter ihre Maschinen noch auf die kommenden Mips-Generationen "R12000" und "R14000" aufrüsten.

Wie alle RISC-Architekturen mit Ausnahme der Alpha-Prozessoren arbeiten auch die Mips-CPUs nach dem Byte-Anordnungsverfahren Big Endian, DECs Alpha-Architektur wie auch die Intel-Chips hingegen nach der Little-Endian-Methode.

Im Little-Endian-Format wird das niedrigstwertige Byte an der niedrigsten Adresse im Speicher abgelegt und das höchstwertige an der höchsten. So befindet sich das Bit 0 eines 32-Bit-Wortes im Speicher an der Byte-Adresse n, Bit 8 an der Adresse n+1, Bit 16 bei n+2 und Bit 24 bei n+3. Bei der Big-Endian-Methode verfährt man genau umgekehrt.

Schon seit langem begegnen Chip-Layouter der unterschiedlichen Adressierungsreihenfolge, indem sie beispielsweise direkt im Datenbus eine programmierbare Byte-Swap-Logik unterbringen. Auf diese Weise ist eine CPU in der Lage, Datenformate sowohl im Little- als auch im Big-Endian-Format zu verarbeiten. AMD etwa baut solch eine Technologie in seinen "Am29000"-Prozessor ein. Ähnliches gilt für Intels altgediente "960CA"-RISC-Chips. Von Bedeutung ist das Thema Big und Little Endian insofern, als Anwendungen und Betriebssysteme fast ausnahmslos für eines der beiden Verfahren geschrieben sind und bei einem Architekturwechsel aufwendig portiert werden müssen. Bei NT, SCO-Unix und Digital Unix etwa handelt es sich ausschließlich um Little-Endian-Plattformen.