Rechner fördert Problemanalyse zur Fehlererkennung:

Hilfefunktionen unterstützen den /36-User

03.06.1983

MÜNCHEN(CW) - Nach der Kurzfassung der /36-Ankündigung (siehe CW 21/83, Seite 1) folgen hier weitere Details. Die /34-Anwender sollen schließlich wissen, woran sie sind. Der Text basiert im wesentlichen auf dem offiziellen IBM-Statement.

Die Systemeinheit 5360, das Herz des Systems /36, ist in den Hauptspeichergrößen 128 KB, 256 KB, 384 KB und 512 KB lieferbar. Sie enthält ein Diskettenlaufwerk für Datensicherung und -austausch oder auf Wunsch ein IBM-Diskettenmagazin, das bis zu 27 Millionen Byte (MB) aufnehmen kann, für die Verarbeitung von bis zu 23 Disketten ohne Bedienereingriff.

Mit dem integrierten Diskettenlaufwerk können Disketten bis zu einer maximalen Kapazität von je 1,2 MB verarbeitet werden. Bis zu zwei fest eingebaute Magnetplattenspeicher stellen Speicherkapazitäten von 30 MB, 60 MB, 200 MB und 400 MB zur Verfügung. Ebenso wie der Hauptspeicher besitzen sie Einrichtungen für die automatische Fehlererkennung und -behebung.

Die Systemeinheit unterstützt bis zu 30 lokale und 64 entfernt stehende Datenstationen. Durch den Anschluß von bis zu zwei Magnetbandeinheiten 8809 kann auf zusätzliche Datenbestände zugegriffen oder Datenaustausch betrieben werden. Die Magnetbandeinheiten arbeiten mit einer Übertragungsleistung von bis zu 160 KB pro Sekunde im Datenstrommodus. Eine eingebaute Steuereinheit sorgt für überlappende Platten-/Diskettenverarbeitung.

Der zentrale Systemprozessor wird durch die Verlagerung von Ein-/ Ausgabeoperationen an bis zu sechs unabhängig arbeitende Prozessoren (bis zu 360 KB) weitgehend entlastet. Die Einrichtung für Mehrprogrammbetrieb erlaubt es, unterschiedliche Aufgaben überlappt und eigenständig auszufahren. Sie ist besonders wirkungsvoll durch eine "automatische Durchsatzoptimierung", die für die bestmögliche Nutzung aller Systemkomponenten sorgt.

Das IBM System /36 erlaubt den Anschluß einer Anzahl von intelligenten Datensichtgeräten, die jeweils aus einem Bildschirm mit 1920 Zeichen Kapazität und einer ergonomisch gestalteten Tastatur bestehen.

Schrift kann in Groß- oder Kleinbuchstaben dargestellt werden. Bestimmte Zeichen oder Felder können hervorgehoben, der Kontrast durch Hell/Dunkel-Umkehrung verändert werden. Folgende Modelle stehen zur Verfügung:

Datensichtgerät 5251-011: 15-Zoll-Bildschirm, Systemkonsole, Einzelstation lokal;

Datensichtgerät 5251-012 15-Zoll-Bildschirm, mit integrierter DFV-Steuereinheit, Einzelstation remote, Gruppenstation, Übertragungsrate maximal 9600 Bit pro Sekunde;

Datensichtgerät 5291: 12-Zoll-Bildschirm, Systemkonsole, Einzelstation, Übertragungsrate 62 500 Zeichen pro Sekunde;

Farb-Datensichtgerät 5292: 14-Zoll-Bildschirm, Systemkonsole, Einzelstation, Übertragungsrate 62 500 Zeichen pro Sekunde.

An das System /36 lassen sich folgende Drucker anschließen: 5256-1, 2, 3: Tischmodell, serieller Zeichendrucker (Matrix), 40/80/120 Zeichen pro Sekunde, Einzelblatt- oder Endlosformular-Zuführung;

5224-1, 2: Tischmodell, Zeilendrucker (Matrix), 10 Zeichen pro Zoll, 140/240 Zeilen pro Minute, 15 Zeichen pro Zoll: 95/175 Zeilen pro Minute;

5219-D1/2: Tischmodell, Typenraddrucker, 40/60 Zeichen pro Sekunde, Einzelblatt- und Endlosformular-Zuführung;

3262-B/C01: Standmodell, Zeilendrucker (Druckband), 650 Zeilen pro Minute;

5225-1, 2, 3, 4: Standmodell, Zeilendrucker (Matrix), 10 Zeichen pro Zoll: 280/400/490/560 Zeilen pro Minute, 15 Zeichen pro Zoll: 195/290/355/420 Zeilen pro Minute.

Selbsterklärende Kommentare

Uneingeschränkter Mehrprogrammbetrieb, einfache menügesteuerte Bedienung und Schutz der Daten vor unberechtigtem Zugriff sind die wesentlichen Merkmale des Betriebssystems des Modells /3 6. Die einfache Bedienung wird durch umfangreiche Hilfefunktionen mit selbsterklärenden Kommentaren am Bildschirm unterstützt.

Weitere Merkmale:

- Gleichzeitige Ausführung mehrerer unterschiedlicher Aufgaben

- Hauptspeichermanagement mit dynamischem Programmaustausch und automatischer Durchsatzoptimierung

- Mehrfachzugriffswege für Plattendateien, wenn auf Datenbestände über unterschiedliche Ordnungsbegriffe zugegriffen wird

- Computerunterstützte Problemanalyse zur Fehlerkennung vor Ort

- Online-Programmierunterstützung.

Fünf Programmiersprachen

Das System /36 erlaubt die Auswahl aus fünf verschiedenen Programmiersprachen, die funktional zum Teil erheblich erweitert wurden:

- RPG II ist eine kaufmännisch orientierte Programmiersprache, die für die meisten Anwendungslösungen in einem Unternehmen geeignet ist. Im RPG II können einfach-komplexe Programme für Dialoganwendungen mit Datensichtgeräten geschrieben werden.

- Cobol wird ebenfalls für Anwendungslösungen im kommerziellen Bereich benutzt. Programme, die für einen anderen Computer geschrieben wurden, können im allgemeinen ohne großen Umstellungsaufwand weiterverwendet werden.

- Fortran IV ist eine höhere Programmiersprache, die besonders für mathematische Problemlösungen im technisch-wissenschaftlichen und kaufmännischen Bereich geeignet ist.

- Basic ist eine leicht erlernbare, interaktive, höhere Programmiersprache, die sowohl für kommerzielle als auch für technisch-wissenschaftliche Anwendungen eingesetzt werden kann.

- Der Assembler wird im allgemeinen nur dann benutzt, wenn bestimmte Subroutinen benötigt werden, die in höheren Programmiersprachen nicht oder nicht wirkungsvoll zur Verfügung stehen.

Dienstprogramme für die Umstellung

Das Datei-Dienstprogramm (DFU) ermöglicht das Drucken von Auswertungen, aber auch das Erstellen, Abfragen und Verändern von Dateien, ohne eigene Programme schreiben zu müssen. Das Programmeingabe-Dienstprogramm (SEU) erlaubt die Eingabe und Wartung von Prozeduren, Programmen und Bildschirmmenüs. SEU unterstützt auch den Austausch, das Hinzufügen und Löschen von einzelnen Befehlen in Prozeduren und Programmen.

Das Bildschirmformat-Entwurfsprogramm (SDA) hilft, Bildschirmformate und -menüs am Bildschirm im Dialog zu erstellen. Der Dialog-Programmgenerator (WSU) stellt eine weitere Möglichkeit dar, Dialogprogramme für die Datenerfassung und -abfrage zu erstellen. Ein Umstellungsprogramm erleichtert dem Benutzer die Übernahme von /34-Anwendungen auf das System /36.

Extra-Prozessor für die Datenkommunikation

Das IBM-System /36 wurde als Mehrplatzsystem für Kommunikationsanwendungen entwickelt. Es unterstützt bis zu vier Hochgeschwindigkeits-Datenübertragungsleitungen und die beiden Kommunikationsprotokolle SNA/SDLC und/ oder BSC auf verschiedenen Leitungen im gemischten Betrieb.

Über den DFV-Einzelanschluß (SLCA) oder den DFV-Mehrleitungsanschluß (MLCA) wird die Verbindung zum öffentlichen Fernsprechnetz, Direktrufnetz (HfD) und Datex-L (X. 21) hergestellt.

Ein spezieller Mikroprozessor (Datenfernverarbeitungs-Mehrleistungsprozessor) arbeitet mit dem Hauptspeicher und den anderen Ein-/Ausgabeprozessoren überlagert. Das bedeutet: Die meisten Funktionen der Leitungssteuerung laufen ohne Belastung des Systemprozessors.

Die interaktive Datenfernverarbeitungseinrichtung des Systemsteuerprogramms ICF (Interactive Communications Feature) entspricht den wachsenden Anforderungen der Verteilten Datenverarbeitung (DDP) und unterstützt die dezentrale Datenerfassung,

-abfrage und -verarbeitung im Verbund mit anderen IBM Rechnern wie Systeme /3, /34, /36 und /38, Serie /1, Systeme 4300, 303X und 308X.

Die /36 unterstützt zudem die Distributed Disk File Facility (DDFF), mit der Systeme /34 auf die Dateien eines verbundenen IBM Systems /36 zugreifen können.

Die 3270-Einheiten-Emulation, durch die das Modell /36 wie eine Steuereinheit 3271-2 (BSC) oder 3274-1C (SDLC) mit dem zentralen Rechner arbeitet, ermöglicht die Integration des Systems /36 in bestehende 3270-Netze, ohne daß die vorhandenen Unterstützungsprogramme modifiziert werden müssen.

Weitere funktionale Vorteile ergeben sich durch das verbesserte Multiple Session Remote Job Entry-Programm (MSRJE)R mit den Jobs zum zentralen Datenverarbeitungssystem übertragen, dort ausgeführt und als Ergebnis zu dein unterstützten System /36 rückübertragen werden können. MSRJE ermöglicht somit den Einsatz der /36 als RJE-Station im BSC- oder SNA/SDLC-Modus in Verbindung mit zentralen Rechnern unter der Steuerung von RES (OS/VS1), JES2 oder JES3 (OS/VS2), RSCS (VM/370) oder Power/VSE.

Absichtserklärungen

Um die Kunden in ihren langfristigen Planungen zu unterstützen, gibt die IBM zusammen mit der Ankündigung des IBM-Systems /36 folgende Absichtserklärungen bekannt:

1. Die IBM beabsichtigt, die SNA/ SDLC-Unterstützung für das IBM System /36 im Hinblick auf die Benutzung von Datenpaketvermittlungsnetzen (X.25) wie zum Beispiel Datex-P zu erweitern.

2. Um den Kundenanforderungen im Bereich der Büroanwendungen Rechnung zu tragen, beabsichtigt die IBM, die folgenden Architekturen auf dem IBM System /36 zu unterstützen:

- DIA (Document Interchange Architecture) liefert die Protokolle und Strukturen für den Austausch von Dokumenten über DISOSS/370, Bürosystem IBM 5520 und Schreibsystem IBM 6580

- DCA (Document Content Architecture) definiert die Textdatenströme für den Austausch von Dokumenten.

3. Die IBM beabsichtigt, die gegenwärtige IBM-System-/36-Unterstützung um eine Netzwerkverwaltung zu erweitern, die eine Übertragung von Störungsinformationen zu IBM-Host-Rechnern (System /370, 30XX und 43XX) vorsieht. Darüber hinaus ist eine Unterstützung vorgesehen, die eine Verbindung des IBM-Systems /36 mit Einrichtungen zur zentralen Programmwartung und -verteilung ermöglicht, welche auf den IBM-Host-Rechnern laufen.

Die Ankündigung dieser Möglichkeiten wird auf den technischen und geschäftlichen Überlegungen der IBM basieren. Die IBM plant, diese Erweiterungen in einem späteren Release zur Verfügung zu stellen.

Das IBM-System /36 mit Diskettenlaufwerk, 128 KB Hauptspeicher- und 30 MB Magnetplattenspeicherkapazität, zwei Datensichtgeräten 5291 und einem Drucker 5256 wird für rund 74 000 Mark zum Kauf angeboten.

Ein größeres System mit Diskettenmagazin, 384 KB Hauptspeicher- und 200 MB Plattenspeicherkapazität, acht Datensichtgeräten 5291, je einem Zeilendrucker mit Matrixtechnik 5224 und 5225 kostet etwa 213 000 Mark.

Wird dieses System mit 400 MB statt 200 MB Plattenspeicherkapazität ausgerüstet, beträgt der Kaufpreis mit zehn Datensichtgeräten 5291, vier Farb-Datensichtgeräten 5292, einem Drucker 3262, einem Typenraddrucker 5219 und zwei Druckern 5224 insgesamt rund 365 000 Mark.

Es ist vorgesehen, das IBM-System /36 ab September 1983 vom Werk Santa Palomba (Italien) an die Kunden im europäischen Raum auszuliefern.