Content-Software erleichtert regionale Anpassungen

Hilfe beim Aufbau weltweiter Websites

17.08.2001
MÜNCHEN (fn) - Wollen Firmen ihre Websites einem weltweiten Publikum anbieten, müssen sie die Inhalte an die Gepflogenheiten jedes Landes anpassen. Neben der Sprache gilt es, kulturelle Unterschiede sowie die verschiedenen Rechts- und Steuersysteme zu berücksichtigen. Softwareanbieter wie Globalsight und Idiom entwickeln Software, die diesen Prozess erleichtert.

Zwar lassen sich die landesspezifischen Inhalte mittels eines Web-Content-Management-Systems verwalten, doch wenn Hunderte Web-Seiten in kurzen Abständen erzeugt werden müssen, stoßen solche Tools an ihre Grenzen. Hier setzt das amerikanische Softwarehaus Globalsight aus San Jose, Kalifornien, an, das seit einigen Monaten auch in Deutschland eine Niederlassung eröffnet hat. Der Hersteller bezeichnet sein Produkt "Globalsight System 3" als Globalization Management System (GMS). Es zieht Inhalte aus Web-Content-Management-Systemen oder anderen Inhaltsquellen heraus und analysiert, ob Änderungen vorgenommen wurden. In einem speziellen Speicher, dem Translation Memory, sind bereits bekannte Übersetzungen zu einzelnen Sätzen und Absätzen abgelegt, die von Sprachexperten sukzessive in das System eingepflegt wurden.

Wiederverwertbare Module

Mit Hilfe dieses Datenpools kann das GMS häufig wiederkehrende Passagen, etwa in Produktbeschreibungen oder Pressemitteilungen, automatisch in die landesspezifische Version übersetzen. Die damit nicht abgedeckten Inhalte werden einem Übersetzungsteam innerhalb des Unternehmens oder an externe Büros weitergeleitet. Der Hauptnutzen der Software ist die Wiederverwendung von bereits erzeugten lokalen Anpassungen. Wenn ein Unternehmen schon Inhalte für Frankreich anbietet, müssen nur wenige sprachliche und kulturelle Aspekte berücksichtigt werden, um auch eine belgische oder eine kanadische Website zu bauen, erläutert der Anbieter.

Die Sprachexperten sowie die für die Lokalisierung verantwortlichen Manager sind innerhalb eines Workflows in das GMS eingebunden. Alle lokalisierten Seiten werden einem Verantwortlichen zur Freigabe vorgelegt. Nach der Anpassung schickt das GMS die Inhalte an die Web-Content-Management-Tools zurück.

Für Web-Content-Management-Software wie "Teamsite" von Interwoven, "V/5" von Vignette sowie die Personalisierungssysteme wie Broadvisions "One-to-One" und "Dynamo" von ATG hat Globalsight bereits eine Integration geschaffen, eine Anbindung an die Software "Dialog Server" des niederländischen Anbieters Tridion wird gerade entwickelt.

Zu den Kunden des Unternehmens in Privatbesitz zählen Hewlett-Packard, die zu L´Oréal gehörende Firma Redken sowie der Bild- und Informationsverarbeitungsspezialist Imation. Neben der Software bietet Globalsight zudem Dienstleistungen an, die Website-Betreibern bei der Globalisierung ihres Angebots helfen sollen. So greifen ihnen Experten unter die Arme, die wissen, wie japanische Surfer angesprochen werden wollen.

Einer der Konkurrenten von Globalsight ist die US-Firma Idiom (www.idiominc.com) aus Waltham im US-Bundesstaat Massachusetts. Deren "Worldserver" lässt sich ebenfalls mit Content-Management-Systemen verbinden, so geschehen bei der Internationalisierung des Reiseportals Travelocity.com, dessen Betreiber Vignettes "Storyserver" einsetzen, oder bei Adobe Systems, dessen Website mit "Teamsite" von Interwoven gepflegt wird. Im Gegensatz zu Globalsight belässt Worldserver jedoch die Inhalte in den jeweiligen Systemen, was nach Meinung des Herstellers der Integrität der Daten zugute kommt. Ansonsten gleicht die Funktionsbeschreibung des Idiom-Produkts dem des Konkurrenten.

Abb: Architektur von Globalsight System

Globalsights Software zieht Inhalte aus verschiedenen Systemen heraus, passt sie an die länderspezifischen Erfordernisse an und schreibt sie zurück. Quelle: Globalsight