Hightech aus dem Dorf

15.10.2004
Von 
Jürgen Mauerer ist Journalist und betreibt ein Redaktionsbüro in München.
Ein Standort auf dem Land, 15 Kilometer von der tschechischen Grenze entfernt, muss kein Nachteil sein. Die Firma Klug aus der 2000-Einwohner-Gemeinde Teunz entwickelt Software und Steuerungstechnik für Lagerverwaltungssysteme.

Manchmal ist das Geheimnis, das hinter einer erfolgreichen Firma steckt, ganz einfach: "Wir setzen nicht zu früh und vor allem nicht zu spät auf moderne Technik." Der Elektroingenieur Johann Klug gründete zusammen mit seinen Brüdern Dieter und Adolf vor neun Jahren eine Firma in seinem Heimatort Teunz. Auf damals 150 Quadratmetern und mit einer Sekretärin begannen die drei Brüder Lösungen für die Automatisierung in Logistik und Lagerverwaltung zu entwickeln.

Mittlerweile beschäftigt die Klug GmbH 110 Mitarbeiter, das Firmengebäude ist auf rund 3000 Quadratmeter angewachsen. Trotz der schlechten allgemeinen Wirtschaftslage laufen die Geschäfte gut. Derzeit arbeiten die Teunzer an einem Logistikprojekt für Sony sowie für den Sportartikelhersteller Uvex. Auf der Liste der bisherigen Kunden stehen namhafte Firmen wie Puma, Zentis, Merck, Conrad Electronics, MAN, Kodak oder Wacker-Chemie. Sie alle brauchen ein effizientes Lagerverwaltungssystem, um zügig produzieren oder ihre Waren schnell an die Kunden auszuliefern zu können.

Die Klug GmbH liefert das dazu nötige Know-how in Form von Software, insbesondere für die steuerungstechnische Integration der Logistiksysteme. Bei Bedarf übernimmt das Unternehmen auch den Lieferumfang für das komplette Projekt sowohl auf der Hardware- als auch auf der Softwareseite.

Die Chemie muss stimmen

Wegen der Komplexität der Produkte sind die Anforderungen an die Angestellten hoch. "Wir brauchen sehr gut ausgebildete und lernfähige Mitarbeiter mit einem IT-Schwerpunkt, Leute, die sich vom Innovationszyklus der Computerwelt nicht aus der Ruhe bringen lassen", beschreibt Johann Klug das gewünschte Profil. Unter den 110 Mitarbeitern sind 70 IT-Spezialisten, vor allem Informatiker oder Elektroingenieure mit einem Hang zur IT.

Je nach Einsatz im Unternehmen besitzen die Angestellten profunde Kenntnisse in den Bereichen Betriebssysteme (Linux, Unix, Windows), Datenbanken (Oracle, SQL-Server) oder Netzwerktechniken. Als Programmiersprachen sind Java, C++, Visual Basic und Step 5/7 für die Simatic-Systeme S5 / 7 gefragt. Der Leiter der Standardsoftwareentwicklung Christoph Sporer ist seit 1996 bei der Firma Klug. Der Diplominformatiker sagt aus Erfahrung: "Wir müssen immer auf dem neuesten Stand der Technik sein, um konkurrenzfähig zu bleiben. Da wir Spezialsoftware entwickeln, um spezielle Probleme zu lösen, sind ständige Lernbereitschaft und viel Selbststudium notwendig."

Den Willen zu Leistung und Weiterbildung, Flexibilität, aber auch Teamfähigkeit fordert Johann Klug von seinen Mitarbeitern: "Unsere Leute programmieren im Team und sind oft monatelang gemeinsam vor Ort bei den Kunden, um das System einzuführen. Da muss die Chemie stimmen."

Die Firma Klug fördert ihre Mitarbeiter mit Weiterbildungen und bietet Entwicklungsmöglichkeiten in einer flachen Hierarchie an. Zur Stärkung des Teamgeistes gibt es ein Sommer- und ein Jahresabschlussfest für die Mitarbeiter mit ihren Familien, und auch gemeinsame Freizeitaktivitäten werden unterstützt. "Wer kreativ arbeitet, braucht den nötigen Freiraum und ein stimmiges Arbeitsumfeld", betont Johann Klug. Bei den Beschäftigten kommt das gut an.

"Man wird hier nicht in Schienen gelenkt, sondern kann durch Eigeninitiative den Erfolg des Unternehmens mitbestimmen. Auch das Einsatzgebiet ist flexibel", sagt Wolfgang Stangl. Der Elektrotechnikingenieur entwickelt Software und ist auch als Projektleiter im Einsatz. Wie viele seine Kollegen stammt er aus der Oberpfalz. "Wir haben das Potenzial bei den Mitarbeitern hier in der Oberpfalz gesehen", erklärt Johann Klug mit Verweis auf das hohe Qualifikationsniveau durch die Nähe zur Universität Regensburg sowie den Fachhochschulen Regensburg und Amberg/Weiden. "Zudem sind hier in der Gegend nur wenige Firmen, die Bedarf an diesen Absolventen haben. Dadurch haben wir eine große Auswahl."

Niedrige Lebenshaltungskosten

Auch die Mentalität der Oberpfälzer sei ein Grund dafür gewesen, die Firma in Teunz anzusiedeln. "Unsere Mitarbeiter sind bodenständig, und wenn sie einmal eine Arbeit übernommen haben, sind sie mit ganzem Herzen dabei. Die Oberpfälzer sind fleißige und zuverlässige Leute, und Zuverlässigkeit ist ein sehr wichtiger Charakterzug in unserem Geschäft", erläutert Klug. Die EU-Osterweiterung sieht er als Chance, da durch "den erweiterten Markt auch der Bedarf an Logistik größer wird." Zudem setzt er auf den Wissensvorsprung seiner gut ausgebildeten Mitarbeiter.

Klug Integrierte Systeme
Lindenweg 13, 92552 Teunz, Tel.: 09671/9216-0, www.klug-is.de
- Mitarbeiterzahl: 110, davon 70 IT-Spezialisten
- Umsatz 2003: zehn Millionen Euro
- Einstellungsbedarf: zehn Mitarbeiter pro Jahr
- Gesuchte Fachrichtungen: (Wirtschafts-)Informatiker, Elektrotechniker mit Hang zur IT
- Geforderte Qualifikationen: abhängig von der Position, wichtig sind sehr gute Fachkenntnisse und eine überzeugende Persönlichkeit.