Vereinigte Staaten sind nicht ganz zufrieden:

High-Tech-Dialog erbringt nur Teilsieg

16.03.1984

WASHINGTON (VWD) - Bei den US-japanischen Hochtechnologiegesprächen konnte die Reagan-Regierung bei einigen sensitiven Handelsfragen die Japaner zu Konzessionen überreden. Bei anderen hingegen sei man mit den Tokioer Vorschlägen nicht zufrieden.

Wie in Washington verlautete, bestünde der größte US-Sieg darin, daß man die Regierung von Premierminister Yasuhiro Nakasone dazu bewegen konnte, von zwei Gesetzesentwürfen Abstand zu nehmen, die die US-Absatzmöglichkeiten für Computer und Datenübertragungssysteme auf dem japanischen Markt gelähmt hätten. Lionel Olmer, zuständiger Staatssekretär im US-Handelsministerium für internationalen Handel erklärte, die Japaner hätten schließlich zugestimmt, "etwas nicht zu tun, das sie von Anfang an nicht hätten tun sollen".

Aber die USA müsse Tokio noch dazu überreden, von der Politik Abstand zu nehmen, nachdem die Nippon Telegraph & Telephone Public Corp. nur in Japan gefertigte Nachrichtensatelliten kaufen darf. Zur Zeit gebe es in diesem Bereich keine Absatzmöglichkeiten für US-Unternehmen, hieß es dazu in amerikanischen Verhandlungskreisen.

Jetzt wollen die Vereinigten Staaten mit der EG Verhandlungen aufnehmen, um analog zu der US-japanischen Einigung über eine beiderseitige Aufhebung der Zölle auf Halbleiter ein entsprechendes Abkommen mit der EG zu erreichen. Die Einsetzung eines speziellen Ausschusses ist von beiden Seiten bereits vereinbart worden, erste Gespräche sollen dem Vernehmen nach wahrscheinlich bereits im April in Brüssel stattfinden. Die derzeitigen Zölle für Halbleiter der USA und Japans belaufen sich auf 4,2 Prozent, in der EG auf durchschnittlich mehr als zehn Prozent. Wann genau sie aufgehoben werden sollen, ist noch nicht entschieden, geplant ist der 1. April 1984 oder ein späterer Zeitpunkt.