Erholung für die Branche

High-Tech-Branche eilt von Rekord zu Rekord

19.07.2010
Intel, AMD, Google - die ersten Technologiefirmen haben Bilanz fürs zweite Quartal gezogen. Und was dabei herausgekommen ist, sieht blendend aus. High-Tech boomt, als ob es keine Krise gegeben hätte. Nur vereinzelt gibt es warnende Stimmen.

Hört sich so ein Unternehmenschef an, der seine Firma gerade durch die schwerste Rezession seit einer Generation gesteuert hat? "Intel hat das beste Quartal in der 42-jährigen Geschichte des Unternehmens hinter sich", sagte Paul Otellini. Die Kunden hätten gekauft wie noch nie. Sein AMD-Kollege Dirk Meyer sprach etwas nüchterner von einer "robusten Nachfrage".

Die Computerbranche ist in Feierstimmung. Firmen wie Privatleute hatten in der Wirtschaftskrise die Anschaffung neuer Geräte zurückgestellt. Doch für viele wurde es nun Zeit, die alten Rechner zu ersetzen. Die Fabriken - meist in China gelegen - kamen mit der Produktion kaum hinterher.

Die Marktforscher von Gartner haben zusammengezählt: Im zweiten Quartal gingen weltweit 82,9 Millionen PCs über die Theke. Das sind fast 21 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Gartner-Analystin Mikako Kitagawa sprach von einer "anhaltenden Verbesserung". Gleichzeitig sei der Preisverfall nicht mehr so stark gewesen wie in den vergangenen zwei Jahren - auch wenn die Margen weiter unter Druck sind, weil ein Großteil des Geschäfts über den Preis läuft.

Die Mischung zahlte sich für Intel aus: Der mit Abstand größte Halbleiter-Konzern verdiente unterm Strich 2,9 Milliarden Dollar. Vor einem Jahr hatte die Krise noch zu einem Verlust geführt. Der Umsatz stieg um satte 34 Prozent. Der kleinere Rivale AMD konnte sein Geschäft sogar um 40 Prozent ausbauen. Doch Altlasten führten unterm Strich zu einem neuerlichen Minus von 42 Millionen Dollar.

Dieser kleine Patzer trübt das gute Gesamtbild aber nur wenig. Denn nicht nur bei der Hardware boomt es, auch die Kollegen aus Software und Services verdienen bestens. So wie Google: Umsatz und Gewinn stiegen um fast ein Viertel. Unterm Strich bekam der Internetkonzern 1,8 Milliarden Dollar heraus. "Google hatte ein starkes zweites Quartal", bilanzierte Konzernchef Eric Schmidt.