DG-Bank und GZ-Bank fusionieren

Hickhack um künftige IT-Strategie

31.08.2001
MÜNCHEN (CW) - Die Fusion der beiden Genossenschaftszentralbanken DG-Bank und GZ-Bank zur DZ-Bank ist beschlossene Sache. Unklar ist dagegen, welche IT-Plattform das neue Institut künftig nutzt.

Die IT-Abteilung der DG-Bank arbeitet im laufenden Jahr an der Umstellung auf den Euro (siehe CW 23, Seite 52). Nun kommt mit der Fusion zur DZ-Bank eine noch umfangreichere Aufgabe auf die Verantwortlichen zu: die Zusammenführung der beiden IT-Systeme.

Die Besetzung des IT-Vorstandsposten mit dem GZ-Mann Dietrich Voigtländer sorgt mancherorts für Befürchtungen, die DZ-Bank müsse sich künftig an das System der GZ-Bank anpassen, obwohl sie innerhalb der DZ-Bank nur rund 30 Prozent der Transaktionen abwickeln wird. So kann sich der Betriebsratsvorsitzende Sigmar Kleinert des Eindrucks nicht erwehren, dass hier zu früh Akzente gesetzt werden: "Wenn jedoch zuerst die Zahlen erhoben werden, bevor Entscheidungen fallen, schauen wir optimistisch in die Zukunft." Er will das Thema nicht ausschließlich an der Person des IT-Vorstands festmachen.

Von offizieller Seite wollte man zum Vorgehen in dieser Frage derzeit noch nicht Stellung nehmen. Um einem der Hauptziele der Fusion, der Kosteneinsparung, näher zu kommen, werden jedoch bald Entscheidungen fallen müssen. Erschwerend kommt hinzu, dass in der genossenschaftlichen Bankenlandschaft vieleRechenzentren mit unterschiedlichen Systemen betrieben werden. Die DZ-Bank als Zentralbank für 1400 Volks- und Raiffeisenbanken muss daher nicht nur interne Schnittstellen berücksichtigen, sondern auch solche zu externen Rechenzentren.

Die dritte Genossenschaftszentralbank der Volks- und Raiffeisenbanken, die WGZ, hält 12,1 Prozent an der DG-Bank, wollte sich jedoch an der Fusion nicht beteiligen. Der WGZ wird in Branchenkreisen das beste IT-Know-how attestiert.

Bei der DG-Bank sorgten dieses Jahr Wertberichtigungen nicht nur für schlechte Stimmung, sondern auch für eine schwache Verhandlungsposition für die Fusion mit der GZ-Bank. Diese drohte dann auch fast an der Bewertung der beiden Genossenschaftszentralbanken sowie der Verteilung der Vorstandsposten zu scheitern. Nachdem die Aufsichtsräte beider Banken der Fusion bereits im Juli, die Anteilseigner Mitte August zugestimmt haben, sind diese Hürden jetzt überwunden.

Obwohl die GZ-Bank das erheblich kleinere Institut ist, wurde ein Bewertungsverhältnis von 50:50 festgelegt, denn die Bilanz der DG-Bank ist mit Risiken in Milliardenhöhe behaftet. Von den zehn Vorständen der künftigen DZ-Bank stellt die GZ-Bank sechs, darunter den Vorstandsvorsitzenden Ulrich Brixner.