Open-Source-Software

Hewlett-Packard verkauft PCs mit Novell Suse Linux

18.03.2008
Ab dem zweiten Quartal will Hewlett-Packard (HP) Desktop-PCs und Notebooks vorinstalliert mit dem Suse Linux Enterprise Desktop von Novell anbieten.

Die Unternehmen planen, gemeinsam Treibersoftware für die Linux-Distribution zu entwickeln und Support-Dienste bereitzustellen. Rechner mit dem Open-Source-Betriebssystem sollen ab dem zweiten Quartal in mehreren Ländern verfügbar sein. Der Deal wurde am Rande der Konferenz Novell Brainshare in Salt Lake City bekannt.

HP mochte sich noch nicht dazu äußern. Robert Levy, Chef der Novell-Sparte Open Solutions, sprach in einem Interview von einem bedeutenden Abkommen. Ein zusätzlicher Vertriebspartner mit einer weltweiten Präsenz und einem großen Marktanteil könne die Verbreitung von Linux als Enterprise-Betriebssystem erheblich voranbringen, so der Manager. Neben HP vertreiben noch andere Branchenschwergewichte PCs vorinstalliert mit einer Linux-Variante. Dell beispielsweise verkauft Consumer-PCs weltweit mit der Distribution Ubuntu. In Asien offeriert Dell unter anderem Suse Linux. Auch der chinesische PC-Hersteller Lenovo greift international auf eine Suse-Distribution zurück. HP bietet das Open-Source-Betriebssystem bisher nur für Workstations an.

Novell konzentriert sich im Desktop-Segment auf Unternehmenskunden, wie Levy betonte. Sein Unternehmen verfolge derzeit keine Pläne, Suse Linux vorinstalliert auf Consumer-PCs anzubieten. Schon vor längerer Zeit hatte Novell die auf Privatanwender ausgerichtete Suse-Distribution in das Open-Source-Projekt "OpenSUSE" eingebracht. Levy: "Im Consumer-Bereich geht es uns vor allem darum, die Entwickler-Community zu vergrößern."

Nach Einschätzung des Novell-Managers entwickelt sich Linux auf dem Desktop allmählich zu einer ernst zu nehmenden Alternative zu Microsoft Windows. Das quelloffene Betriebssystem bringe alle in Unternehmen benötigten Funktionen mit und unterstütze gängige Business-Anwendungen wie Active Directory, Exchange und Office-Software. Dennoch führen Linux-Desktops gemessen an Installationszahlen im professionellen Umfeld bisher ein Nischendasein (siehe auch: Linux-Desktops: Gut genug für Unternehmen?).

Novell hofft unter anderem auf einen positiven Effekt durch die Kritik an Microsofts jüngster Windows-Version Vista. Das Microsoft-System setze sehr leistungsfähige Hardware voraus und leide unter einer unzureichenden Treiberunterstützung, so Levy: "Vista lässt bezüglich des Wertbeitrags mehr Fragen offen als frühere Windows-Versionen." (wh)