PC-Geschäft lief noch schlechter als erwartet

Hewlett-Packard und Gateway verbreiten Katerstimmung

19.01.2001
MÜNCHEN (IDG/CW) - Für Hewlett-Packard (HP) und Gateway war der Konjunktureinbruch in den USA ein Schlag ins Kontor. Beide Unternehmen überraschten vergangene Woche mit der Ankündigung enttäuschender Ergebnisse. Vor allem HP musste zurückrudern: Noch im Dezember hatte Vorstandschefin Carleton Fiorina ehrgeizige Prognosen abgegeben.

"Es war, als wenn jemand das Licht ausgeknipst hätte", zeigte sich Fiorina in einer Telefonkonferenz mit Analysten ratlos. Ihre noch Anfang Dezember abgegebene vollmundige Erklärung, man sei für das am 31. Januar 2001 endende erste Quartal im Plansoll, ist jedenfalls Makulatur. HP rechnet jetzt nur noch mit einem Gewinn je Aktie von 35 bis 40 anstatt der erwarteten 44 Cent.

Die Kunden seien angesichts der konjunkturellen Abschwächung in den USA deutlich zurückhaltender gewesen, als man es in den bisherigen, ohnehin schon konservativen Planungen vorhergesehen habe, führte die HP-Chefin weiter aus. HP hatte im Gegensatz zu anderen Computerherstellern gehofft, die Flaute im US-amerikanischen Privatkundengeschäft durch höhere Einnahmen im Ausland sowie bei Firmenkunden zu kompensieren. Dies ist aber offensichtlich nicht gelungen, da auch die IT-Ausgaben in den Unternehmen drastisch gekürzt oder zumindest eingefroren wurden.

Optimistischer Jahresplan ist nicht mehr haltbarEine nennenswerte Wende zum Besseren sei deshalb, so Fiorina, nicht vor Ende April zu erwarten; auch eine Prognose für die Umsatz- und Ergebnisentwicklung des gesamten Geschäftsjahres sei im Moment unmöglich. Auch die erst im Dezember veröffentlichte Planungsziffer, wonach sich der Konzernumsatz von HP im Fiskaljahr 2001 gegenüber dem Vorjahr um 15 bis 17 Prozent erhöhen soll, dürfte damit hinfällig sein.

Der Kurs der HP-Aktie, die in den vergangenen zwölf Monaten rund die Hälfte ihres Wertes eingebüßt hat, reagierte auf diese schwachen Perspektiven mit einem weiteren Abschlag von fünf Prozent. Noch mehr gebeutelt wurden die Aktionäre des PC-Direktanbieters Gateway, dessen Papier binnen eines Jahres mehr als 60 Prozent an Wert verlor. Jetzt quittierte die Börse die Nachricht von einem völlig verhagelten vierten Quartal 2000 mit einem erneuten Minus von 15 Prozent.

Gateway hatte die Anleger bereits Ende November mit einer Gewinnwarnung auf schlechte Nachrichten eingestimmt, doch jetzt kam alles noch viel schlimmer. Das Ergebnis nach Steuern und vor außerordentlichen Aufwendungen beträgt 37,6 (Vorjahr: 126) Millionen Dollar oder zwölf (38) Cent je Aktie. Zieht man ins Kalkül, dass Gateway im Schlussquartal 2000 noch Abschreibungen auf Beteiligungen vornehmen musste, kommt unter dem Strich sogar ein Minus von 94,3 Millionen Dollar heraus. Auch die Umsatzentwicklung der US-Company war alles andere als berauschend. Die Einnahmen liegen im vierten Quartal bei 2,37 statt der ursprünglich angepeilten 2,55 Milliarden Dollar. Im gesamten Geschäftsjahr wurden mit einem Umsatz von 9,7 Milliarden Dollar und einem Nettoprofit von 448 Millionen Dollar die ursprünglich höheren Wachstumsziele auch nicht erreicht.

President und CEO Jeff Weitzen sprach von extrem schwacher Nachfrage sowie einem Preiskrieg unter den PC-Anbietern, für den sein Unternehmen "zuletzt alles andere als gut aufgestellt war". Als erste Maßnahme kündigte er den Abbau von 2400 Stellen (rund zehn Prozent der Belegschaft) an.