Hewlett-Packard leidet unter der Krise

19.08.2009
Trotz Umsatz- und Gewinneinbußen glaubt CEO Mark Hurd an eine Stabilisierung des Geschäfts noch im laufenden Jahr.

Vor allem die traditionellen Standbeine PC und Drucker zeigten im dritten Quartal Schwächen. Deshalb brach der Gewinn von Hewlett-Packard im Jahresvergleich um 19 Prozent auf 1,64 Milliarden Dollar ein. Der Umsatz sank um gut zwei Prozent auf 27,5 Milliarden Dollar. Im PC-Geschäft drückt der Trend zu günstigeren Netbooks die Ergebnisse. Hewlett-Packard, der weltgrößte PC-Hersteller, konnte zwar den Absatz gemessen in Stückzahlen um zwei Prozent steigern. Doch der Umsatz sackte trotzdem um 18 Prozent auf 8,4 Milliarden Dollar ab. Der operative Gewinn sank um gut ein Drittel.

Auch HPs Druckersparte bekam die Auswirkungen der Krise zu spüren. Von den Geräten für Unternehmenskunden wurden 42 Prozent weniger verkauft; im Verbrauchergeschäft sanken die Stückzahlen um 16 Prozent. Deshalb fiel der Umsatz um ein Fünftel auf 5,7 Milliarden Dollar. Das operative Ergebnis der Sparte gab um vier Prozent auf 960 Millionen Dollar nach.

Abgefedert wurden die Rückgänge durch den Servicebereich. Aufgrund der Übernahme des Dienstleisters EDS erzielte HP einen nahezu verdoppelten Umsatz von 8,5 Milliarden Dollar. Der operative Gewinn kletterte von 567 Millionen auf 1,29 Milliarden Dollar.

Trotz der Einbußen im Kerngeschäft übertraf Hewlett-Packard mit den Quartalszahlen die Analystenschätzungen; auch die Prognosen für das laufende Vierteljahr fielen besser aus als erwartet. "Das Geschäft stabilisiert sich", erklärte HP-Chef Mark Hurd. Er sei überzeugt, dass HP zu den ersten Gewinnern zählen werde, wenn die Wirtschaft wieder anzieht.

Umbau des Outsourcing-Geschäfts?

Gerüchten zufolge denkt HP über einen Verkauf oder eine Schließung von Teilen seines Outsourcing-Geschäfts nach. Der Konzern wolle sich auf IT-Dienstleistungen konzentrieren, die höhere Margen abwerfen, kommentierten mehrere mit den Vorgängen vertraute Personen. Zur Disposition ständen vor allem Geschäftsbereiche, die sich um die Auslagerung ganzer Geschäftsprozesse (Business Process Outsourcing = BPO) kümmern. Erst vor einem Jahr hatte HP Electronic Data Systems (EDS) übernommen und sein Servicegeschäft damit stark ausgebaut.

Es werde nun diskutiert, ob ein Verkauf mehr Barmittel einbringen würde, als in den nächsten Jahren erwirtschaftet werden könnten, wollen Insider erfahren haben. Zu den betroffenen Sparten gehörten das indische Geschäft oder die BPO-Einheiten, die sich um Personalfragen kümmern. Es sei kein Geheimnis, dass HP-Chef Mark Hurd nicht viel von dem Geschäft halte, hieß es von anderer Seite.