Hewlett-Packard - Kaum Überraschungen

15.12.1989

Hohe Liquidität, niedrige Verschuldung und ausgezeichnete Bilanzrelationen zeichnen Hewlett-Packard aus. Die "Vorhersagbarkeit der zu erwartenden Gewinne", eine unter US-Aktienanalysten hoch eingeschätzte Kennzahl, ist bei HP so hoch wie bei kaum einem anderen US-Technologiewert.

Im Klartext bedeutet dies, daß die Ertragsentwicklung den Trend in der Vergangenheit im wesentlichen bestätigt hat und nur wenige negative (aber auch positive) Überraschungen zu verzeichnen waren.

Ohne die Übernahme der Apollo Computer Inc. wäre der Gewinn des Geschäftsjahres 1988/89 auf 3,75 US-Dollar geklettert. Durch den Apollo-Effekt kamen "nur 3,52 je Aktie heraus.

Für 1989/90 von vier Dollar Gewinn je Aktie auszugehen ist realistisch. HP wird demnach nur mit dem knapp zwölffachen erwarteten Gewinn an der Börse bewertet: für ein Wachstumsunternehmen (Umsatzplus 1988/89: 21 Prozent) von dieser Finanzierungsqualität eine niedrige Bewertung.

Die starke Marktposition des Unternehmens in den Bereichen Medizinelektronik, analytische Meßtechnik und elektronische Meßtechnik ist eine der Ursachen für den Unternehmenserfolg.

Größte Auslandstochter des HP-Konzerns ist die HP-GmbH Böblingen. Die Umsatz- und Ertragsentwicklung der deutschen Tochter lag (in DM gerechnet) 1988/89 deutlich über dem guten Konzernergebnis, trug also in Dollar gerechnet doppelt zum Konzernerfolg bei.

Was der Konzernmutter zugute kam (die DM-Chance) schmälerte die Chancen des deutschen HP-Aktionärs (das Dollarrisiko).

Per Saldo hat der in DM rechnende HP-Aktionär 1989 erhebliche Verluste einstecken müssen. Trotz eines weiterhin vorhandenen Dollarrisikos kann HP im Zuge einer im ersten Quartal 1990 ins Haus stehenden Wall-Street-Korrektur ins Depot genommen werden.

* Arnd Wolpers ist Geschäftsführer der Vermögensverwaltungsgesellschaft CMW GmbH in München.