Für $2,7 Mrd.

Hewlett-Packard kauft Netzausrüster 3Com

12.11.2009
Der weltgrößte PC-Hersteller Hewlett-Packard (HP) will in einer Milliardenübernahme den amerikanischen Netzausrüster 3Com schlucken.

Der 2,7 Milliarden Dollar (umgerechnet 1,8 Milliarden Euro) schwere Kauf ist ein Angriff auf den US-Konzern Cisco, den klaren Branchenprimus im Netzgeschäft.

Nach einem unerwartet guten Schlussquartal rechnet HP nun zudem für das neue Geschäftsjahr mit mehr Gewinn und Umsatz als bisher. Der US-Gigant steigt durch die 3Com-Übernahme zum weltweit zweitgrößten Netzspezialisten auf. Es ist einer der teuersten Zukäufe des Konzerns mit Sitz im kalifornischen Palo Alto.

3Com verkauft Router und Switches für den Datenverkehr, die heute praktisch jedes größere Unternehmen einsetzt. Das Netzgeschäft gilt als Wachstumsmarkt, weil immer mehr Firmen und Privatleute Computer nutzen und der globale Datenverkehr ständig zunimmt.

Die Aktionäre und die Wettbewerbshüter müssen dem HP-Angebot noch zustimmen. Die 3Com-Aktionäre sollen je Anteilsschein 7,90 Dollar in bar erhalten, wie die beiden Unternehmen am Mittwoch nach US-Börsenschluss mitteilten.

Die 3-Com-Aktie notierte vor der Bekanntgabe zuletzt bei rund 5,70 Dollar. Nachbörslich stieg sie nicht ganz bis auf den Angebotspreis. Das HP-Papier kam nach Börsenschluss leicht unter Druck.

HP setzt neben Computern und Druckern längst auf neue Standbeine wie Service, Software und Technologie. Hier sind höhere Gewinnmargen zu erzielen. Erst vergangenes Jahr hatte HP den Dienstleister EDS gekauft. Auch Wettbewerber wie der PC-Hersteller Dell und noch weit mehr der IT-Riese IBM gehen diesen Weg. 3Com mit Sitz in Marlborough (Massachusetts) kam zuletzt auf einen Jahresumsatz von rund 1,3 Milliarden Dollar. Marktführer Cisco erzielte rund 36 Milliarden Dollar an Jahreseinnahmen - allerdings mit einer viel breiteren Produktpalette.

HP erwartet für das laufende Geschäftsjahr 2009/2010 (31.10.) nun einen Umsatz von bis zu 119 Milliarden Dollar. Der bereinigte Gewinn je Aktie soll zwischen 4,25 und 4,35 Dollar liegen. Bislang rechnete HP höchstens mit 3,70 Dollar. 3Com ist darin nicht eingerechnet. Die Übernahme soll in der ersten Hälfte 2010 vollzogen werden.

Im Ende Oktober abgeschlossenen vierten Geschäftsquartal konnte HP trotz teils rückläufiger Zahlen die Expertenerwartungen übertreffen. Der bereinigte Gewinn je Aktie stieg von 1,03 Dollar auf 1,14 Dollar. Der Umsatz fiel dagegen im Vergleich zum Vorjahresquartal um acht Prozent auf 30,8 Milliarden Dollar.

Besonders das Geschäft in China sei deutlich gewachsen, sagte HP-Chef Mark Hurd. Endgültige Zahlen für das vierte Geschäftsquartal will HP am 23. November vorlegen. (dpa/tc)