Umstrukturierung zieht Umsatzverluste nach sich

Hewlett-Packard GmbH bleibt die stärkste Auslandstochter

14.03.1997

Schon Anfang 1996 hatte der deutsche HP-Chef Jörg Harms angekündigt, daß man im laufenden Geschäftsjahr (Ende: 31. Oktober 1996) beim Umsatz werde Abstriche machen müssen. Der Grund: Zum 1. März 1996 wurde das konzerninterne Handelsgeschäft mit Druckern und Computerzubehör auf die in den Niederlanden angesiedelte HP Europe B.V. übertragen. Dies bescherte den Böblingern nun einen Rückgang der Einnahmen um fünf Prozent von 8,76 auf 8,32 Milliarden Mark.

Management sieht Wachstumsziele erreicht

Der Nettoertrag verringerte sich ebenfalls. Den 141 Millionen Mark vom Vorjahr stehen nunmehr 127,1 Millionen Mark gegenüber, was einem Rückgang von knapp zehn Prozent entspricht. Beim Gewinn vor Steuern konnten sich die Böblinger verglichen mit dem Vorjahr um 36,9 Prozent von 205,2 auf 281 Millionen Mark verbessern. Insgesamt zeigte sich Harms mit den erzielten Ergebnissen zufrieden: "Wir haben unsere Wachstumsziele erreicht." Außerdem habe Deutschland, wie der für den Bereich Finanzen zuständige Geschäftsführer Rudi Speier ergänzte, die Position als größter Auslandsmarkt des Konzerns festigen können. Von 56 Prozent der Aufträge, die der HP-Konzern 1996 international abgewickelt habe, seien 12,3 Prozent auf Deutschland entfallen. Auf Rang zwei kam Japan mit elf Prozent, gefolgt von Großbritannien mit neun Prozent.

85 Prozent ihrer Umsätze generierten die Böblinger innerhalb der EU. Das Inlandsgeschäft der deutschen HP-Tochter, dessen Volumen von 3,8 auf 4,1 Milliarden Mark gesteigert werden konnte, war vor allem durch das PC-Geschäft und den Servicebereich geprägt. Laut Harms erzielte man im PC-Sektor einen Umsatzzuwachs um 43 Prozent und kam hierzulande wertmäßig auf einen Marktanteil von 6,2 Prozent. Dem Erfolg im PC-Geschäft konnte dem deutschen HP-Chef zufolge selbst das verunglückte Gastspiel in der PC-Consumer-Szene nichts anhaben. Harms wörtlich: "Da haben wir rechtzeitig die Notbremse gezogen."

Im Juli vergangenen Jahres war HP Deutschland nach nur viermonatigem Engagement aus diesem Marktsegment wieder ausgestiegen, weil der Absatz der zur CeBIT '96 im deutschen Markt eingeführten Home-PC-Familie "Pavilion" weit hinter den Erwartungen zurückgeblieben war. Einem zweiten Versuch scheinen die Böblinger indes nicht abgeneigt zu sein. Harms betonte: "Wir werden dorthin zurückkehren." Den Zeitpunkt ließ er allerdings offen.

Einen Aufwärtstrend verzeichnet HP in Deutschland auch in Sachen Dienstleistungsgeschäft, das derzeit 22 Prozent der Umsätze generiert und weiter ausgebaut werden soll. Besonders groß sei die Nachfrage nach Beratung, Projektlösungen und Outsourcing-Services, hieß es - eine Entwicklung, der man nicht zuletzt mit der Aufstockung des Personalbestands Rechnung getragen habe. Von den zusätzlichen 500 Stellen, die die deutsche HP 1995/96 geschaffen hat, entfiel der Großteil auf den Servicesektor.

*Beate Kneuse ist freie Fachjournalistin in Stuttgart.