Digital Press 6600

Hewlett-Packard betritt Offset-Neuland

10.08.2001
MÜNCHEN (CW) - Während der angeschlagene Druckermarkt in Westeuropa erste Anzeichen einer Erholung zeigt, suchen viele Hersteller nach neuen Nischen. So versucht sich Hewlett-Packard mit dem Modell "Digital Press 6600" neuerdings im Offset-Bereich.

Nach aktuellen Untersuchungen von Gartner-Dataquest zeigte der westeuropäische Printer-Markt im ersten Quartal 2001 wieder einen leichten Aufschwung. So stiegen die Verkaufszahlen im Vergleich zum letzten Viertel des Vorjahres um 4,5 Prozent. Getrübt wird die Aussicht allerdings durch den starken Wettbewerb, der zu durchschnittlichen Preissenkungen von 13 Prozent im Vergleich zum Vorjahr führte. Bei den Tintendruckern verursachte der Konkurrenzkampf zwischen den führenden Anbietern HP, Epson, Canon und Lexmark sogar Senkungen von 23 Prozent.

Grund genug für HP, sich nach anderen Märkten umzusehen und mit dem Digital Press 6600 im Rahmen einer unternehmensweiten Initiative den ersten Schritt in Richtung Offset-Bereich zu tun. Nach Schätzungen des britischen Marktforschers Cap Ventures birgt der Markt für Produktionsfarbdrucke jährliche Wachstumsraten von etwa 26 Prozent. So soll der Umsatz von fünf Milliarden Dollar im Vorjahr bis 2005 auf über 16 Milliarden anwachsen.

Als Rüstzeug für den Start in der Offset-Branche arbeitet der Highend-Drucker mit bis zu sechs Grundfarben, die laut Hersteller fast 85 Prozent des gesamten "Pantone Matching Systems" (PMS) abdecken. Anwendern mit höheren Ansprüchen bietet HP außerdem den "Custom Color Mixer" mit elf Basisfarben als Zubehör an. Digital Press 6600 erstellt 4000 Impressions pro Stunde, das entspricht 34 Seiten pro Minute, für gewöhnliche Farbdrucke oder 68 zweifarbige Seiten. Der knapp anderthalb Tonnen schwere Produktionsdrucker arbeitet mit einer Liquid-Electro-Photography-(LEP-)Technik, einer Kombination aus einem digital gesteuerten Laser-Imaging-System mit winzigen Tintenpartikeln und einem Liquid-Transport-System. Die Standardauflösung beträgt 800 dpi, kann jedoch optional auf 800 x 2400 dpi gesteigert werden. Zusätzlich soll ein 36-GB-Raid-Speicher auch die Bewältigung von komplexen Druckaufträgen ermöglichen. Unterstützt wird der Highend-Printer durch Dienstleistungen und Lösungen für verbessertes digitales Drucken. Print-Service-Provider sollen damit in der Lage sein, Drucke in Echtzeit zu erstellen, die ein Online-Kunde in Auftrag gegeben hat.

Digital Press 6600 ist bereits in Großbritannien sowie Spanien erhältlich, der Basispreis in den USA ist auf knapp 200000 Dollar angesetzt. Preise und Verfügbarkeit hierzulande stehen jedoch noch nicht fest.