Heute im Angebot: DoS-Angriffe für 30 Dollar

08.11.2012
Russlands Untergrundmarkt für Cyber-Kriminelle boomt. Zu diesem Ergebnis kommen die Security-Spezialisten von Trend Micro in einem Forschungsbericht. Vom Virus bis zum Botnet ist auf den virtuellen Schwarzmärkten alles zu haben.

Über die dunklen Seiten des Internets zu berichten ist gefährlich. Niemand möchte sich dem Vorwurf aussetzen, den kriminellen Machenschaften auch noch Vorschub zu leisten. Doch IT-Verantwortliche und IT-Admins müssen wissen, welche Angriffsmethoden gerade populär und auf dem Schwarzmarkt erhältlich sind, um gezielt Abwehrmaßnahmen treffen zu können. Zudem empfiehlt sich ab und an ein Besuch dieser dunklen Bereiche des Netzes, um kommende Gefahren einschätzen zu können.

Hierzu haben die Forscher von Trend Micro einschlägige Untergrundforen durchsucht und analysiert, was dort gehandelt wird. Der Tenor ihres Whitepapers "Russian Underground 101" (http://w.idg.de/U8DPBa) lässt sich so zusammenfassen: Der Untergrundmarkt für Cyber-Kriminelle in Russland boomt. Das Investitionsklima ist gut, die Preise fallen. Angebot und Nachfrage bestimmen auch im Cybercrime-Umfeld die Preise.

Denial-of-Service-(DoS-)Attacken sind in Russland derzeit ab 30 Dollar am Tag zu haben, für zehn Dollar mehr gibt es die Dienste eines Service-Providers, der den Banken-Trojaner Zeus hostet und über ein Botnetz verteilt. Damit lassen sich beispielsweise die Kontodaten von Online-Banking-Nutzern ausspionieren. Wer lieber selbst Hand anlegen möchte, bekommt den Quellcode diverser Trojaner für läppische 50 Dollar.

Für fortgeschrittene Kriminelle bietet sich der Kauf eines "Stub Crypters" für maximal 80 Dollar an. Mit diesem Tool kann Schadsoftware so verschlüsselt werden, dass Security-Software sie nur selten direkt erkennt. Ein weiteres Tarnwerkzeug ist ein VPN-Service, über den sich virtuelle private Netzwerke mieten lassen und der es Hackern leichter macht, unentdeckt zu bleiben. Dieser Dienst ist für drei Monate gegen 50 bis 55 Dollar zu haben. "Das russische Cyber-Kaufhaus für Online-Kriminelle hat nicht nur 24 Stunden am Tag und 365 Tage im Jahr geöffnet, sondern bietet wirklich alles für jeden Geschmack", erklärt Udo Schneider, Solution Architect bei Trend Micro.

Von Simon Hülsbömer und Jürgen Hill

Tatort Internet I

Für ihren Forschungsbericht "Russian Underground 101" analysierten die Forscher derzeit beliebte Sites von Cyber-Kriminellen:

1. antichat.ru

2. xeka.ru

3. carding-cc.com

4. Exploit.IN

5. InAttack

6. XaKePoK.su

7. HACKER-PRO CLUB (HPC)

8. XAkNet.ru

9. zloy

10. HackForce.RU

Tatort Internet II

Auf den Schwarzmärkten im Untergrund des Internets sind alle gängigen digitalen Schädlinge und Betrugsmethoden erhältlich. Und die Kriminellen gehen mit der Zeit und vermarkten ihr dunkles Wissen bereits "as a Service" aus der Cloud. Hier ein Auszug aus dem "Warenangebot":

- Programmierdienste und Softwareverkauf,

- Hacking-Services,

- Verkauf dedizierter Server inklusive Bulletproof-Hosting,

- Spam und Flooding-Service einschließlich Anrufdiensten und SMS,

- Download-Verkäufe,

- DDoS-Services,

- Verkehrsdienste,

- File-Encryption-Dienste,

- Verkauf von Trojanern,

- Schreiben und Verkauf von Exploits,

- Verkauf und Überarbeitung gescannter Dokumente,

- Proxy-Verkauf,

- Botnet und Bots, insbesondere für Zeus- Botnets,

- VPN-Dienste,

- Blackhat-SEO-Services,

- Seriennummern und Aktivierungscodes,

- SMS Fraud,

- Windows-Blocker,

- Prüfung von Security-Software,

- Verkauf von ftp-Accounts und Webshells,

- Verschleiern von Malicious Code,

- Rootkits.