Heute entscheiden, morgen umsetzen

23.08.2005
Von 
Alexandra Mesmer war bis Juli 2021 Redakteurin der Computerwoche, danach wechselte sie zu dem IT-Dienstleister MaibornWolff, wo sie derzeit als Head of Communications arbeitet.

Die Softwarelösung entwickelten Schneppe und drei ehemalige Intershop-Kollegen, die von Anfang an bei Ageto mitmachten, schließlich parallel zu den Vertriebsaktivitäten. Auch wenn Schneppe während seines Studiums an der TU Ilmenau selbständig war und Firmen in Sachen Internet beriet, empfand er die Gründung von Ageto als einen Sprung ins kalte Wasser: "Im Gegensatz zu meiner Zeit bei Intershop habe ich keine große Organisation mehr im Hintergrund, die mir alles abnimmt. Ich muss zum Beispiel selbst prüfen, ob die Buchführung sauber ist. Ich empfinde es aber als angenehm, heute etwas zu entscheiden und es morgen umsetzen zu können. Allerdings weiß man in der Regel erst übermorgen, ob es funktioniert."

Zauderer haben als Gründer schlechte Karten

Entscheidungsfreude schätzt Schneppe als eine der wichtigsten Eigenschaften für Gründer ein. Wer schon bei alltäglichen Entscheidungen zaudert, hat es auch im Geschäftsleben schwer. Zudem sollten sich Gründer eine langfristige Strategie zurechtlegen. Schneppe und Sauer wussten zum Beispiel von Anfang an, dass sie sich im dynamischen Softwaremarkt nur behaupten können, wenn sie sich strategische Partner suchen und dadurch einen größeren finanziellen Spielraum erhalten. In der kanadischen Softwarefirma Truition haben die Ageto-Gründer im Frühjahr diesen Partner gefunden und sind inzwischen auf zwölf Mitarbeiter gewachsen.

Allerdings besetzen sie ihre Softwarenische nicht mehr allein: So bieten mittlerweile auch ERP-Hersteller wie SAP Integrationslösungen für den Handel auf Ebay an. Das erste Jahr ist für Gründer eine entscheidende Phase. Schneppe fühlte sich dadurch bestätigt, dass sein Konzept sowohl bei einem Business-Plan-Wettbewerb erfolgreich als auch für den Deutschen Gründerpreis nominiert war.

Zusammen sind wir stärker - das Prinzip der Softwaregenossenschaft

Staatliche Unterstützung wie Überbrückungsgeld beziehungsweise Fördergelder des Landes Thüringen haben ihm in der Startphase geholfen, dennoch sollten sich Gründer nicht nur auf solche Zuschüsse verlassen, warnt Schneppe: "Natürlich muss man als Gründer auch finanzielle Einschränkungen in Kauf nehmen, aber man sollte nicht die eigene Firma subventionieren und auf Gedeih und Verderb an ihr festhalten, wenn die Geschäftsidee nicht funktioniert."