Heue Normen für die lnformationsverarbeitung

23.03.1979

Im Monat Januar 1979 wurden vom Normenausschuß Informationsverarbeitung (Nl) im DIN die folgenden Normen und -Entwürfe veröffentlicht, die bei der Beuth Verlag GmbH in 1000 Berlin 30 und 5090 Köln 1 erhältlich sind.

Auf dem Gebiet der Maschinellen Zeichenerkennung erschien die Norm DIN 66 225 "Schrift H für die maschinelle optische Zeichenerkennung; Zeichen, Schreibregeln und Maße"

Diese Norm dient dazu, den Austausch von solchen Informationen zu erleichtern, die durch maschinell und visuell erkennbare Handschriftzeichen dargestellt sind (Schrift H). Bei der Entwicklung dieser Schrift wurde einseitig auf die Anforderungen der maschinellen Zeichenerkennung Rücksicht genommen und andererseits eine möglichst enge Anpassung an konventionelle Zeichenformen angestrebt. Die Norm umfaßt alle Zeichen, die für den kommerziellen Gebrauch oder für das Schreiben von Programmen im Rahmen der Datenverarbeitung nach dem derzeitigen Stand der Technik erforderlich sind.

Auf dem Gebiet der Programmierung erschien die Norm

DIN 66 241 "Entscheidungstabellen für den Informationsaustausch; Beschreibungsmittel"

Diese Norm legt die Entscheidungstabelle als ein Beschreibungsmittel formalisierbarer Entscheidungsprozesse fest und dient der Kommunikationserleichterung. Sie enthält Festlegungen, die unabhängig von deren programmtechnischer Realisierung sind. Nach dem Abschnitt "Begriffe" werden die Beziehungen zwischen den einzelnen formalen Elementen erklärt. Die Interpretation einer Entscheidungstabelle nach der spaltenorientiereten Methode und der zeilenorientierten Methode wird, wie die Verknüpfung mehrerer Entscheidungstabellen zu einem "Entscheidungstabellen-Verbund", in einem separaten Abschnitt beschrieben. Zum besseren Verständnis des Inhalts sollen die aufgeführten Anwendungsbeispiele beitragen.

Mit einer Einspruchsfrist bis 31. Mai 1979 erschien der Norm-Entwurf

DIN 66 230 Informationsverarbeitung; Programmdokumentation

Dieser Norm-Entwurf ersetzt gemeinsam mit dem Norm-Entwurf DIN 66 932 die Norm-Entwürfe DIN 66 230 Teil eins (Juni 1976), Teil zwei (Mai 1977) und Teil fünf (August 1976), zu denen so wesentliche Einsprüche eingingen, daß die oben genannte Neufassung als zweiter Norm-Entwurf erforderlich wurde.

In den Einsprüchen zu den Norm-Entwürfen DIN 66 230 Teil eins Teil zwei und Teil fünf wurde überwiegend die Zusammenfassung in einer einzigen Norm vorgeschlagen. Mehrfach wurde auch auf die ungewöhnliche Funktion des Abschnitts acht "Datenbeschreibung" in DIN 66 230 Teil zwei hingewiesen.

Diese eindeutigen Meinungsäußerungen deckten sich mit den seither im Arbeitsausschuß sieben "Beschreibungsmittel" des NI und im Arbeitsausschuß II63 "Dokumentation von DV-Programmen im Bauwesen" des NA Bauwesen (NABau) gewonnenen Vorstellungen.

Daher wurden einerseits DIN 66 230 Teil eins, Teil zwei und Teil fünf zu einem einzigen Norm-Entwurf DIN 66 230 vereinigt, andererseits die Datei- und Datendokumentation in einem eigenen Norm-Entwurf DIN 66 232 behandelt.

Zum Teil einander widersprechende Meinungen wurden darüber geäußert, daß die Teile von DIN 66 230

- eine feste Gliederung der Angaben in der Programmdokumentation bestimmen sollen

- einen zu hohen Aufwand für die Dokumentation verlangen

- noch ausführlicher zu detaillieren seien.

Nach sorgfältiger Prüfung und Diskussion aller Vorschläge erstellten die genannten Arbeitsausschüsse gemeinsam diesen Norm-Entwurf mit der Absicht, möglichst vielen Anwendern gerecht zu werden.

In diesen Norm-Entwurf sind die zur Anwendung von Software erforderlichen Angaben beschrieben; sie werden zusammenfassend als Programmdokumentation bezeichnet. Er ist anwendbar für alle Ebenen von Software, zum Beispiel Programmsystem, Programm und Unterprogramm. Es wird jedoch nur von zwei Ebenen ausgegangen: Programm und Programmbaustein.

Die Reihenfolge der einzelnen Angaben in einer Programmdokumentation braucht nicht notwendigerweise mit der Reihenfolge in diesem Norm-Entwurf übereinzustimmen. In Programmdokumentationen nach diesem Norm-Entwurf können Angaben bei enger inhaltlicher Verflechtung auch zusammengefaßt werden. Zur Betonung von Zusammen- hängen und zur Vermeidung von Wiederholungen sind Querverweise zu verwenden.

Beim Austausch von Programmen ist jedoch eine Vergleichbarkeit der Programmdokumentation wünschenswert. Hierfür ist im Anhang A ein an der Handhabung in der Praxis orientierter L Gliederungsvorschlag, nach dem eine Programmdokumentation erstellt werden kann, aufgeführt. Dieser Anhang A "Gliederung der Programmdoku-mentation" geht davon aus, daß für die Anwendung des Programms und für lnstallierung, Betrieb und Pflege unterschiedliche Informationen benötigt werden. Alle erforderlichen Angaben wurden dem Anwendungshandbuch beziehungsweise dem Datenverabeitungs-technischen Handbuch unter weitgehender Vermeidung von Überschneidungen zugeordnet. Im Anhang B ist für die Programmkenndaten ein Formblatt wiedergegeben, das gegenüber dem Norm-Entwurf DIN 66 230 Teil fünf neu konzipiert wurde. Bei Anwendung der Gliederung nach Anhang A ist es Bestandteil der Programmdokumentation; es kann jedoch auch als selbständige Kurzbeschreibung verwendet werden.

Der Norm-Entwurf

DIN 66 230 (Januar 1979) Informationsverarbeitung; Datei- und Datendokumentation

erschien ebenfalls mit einer Einspruchsfrist bis 31. Mai 1979.

Dieser Norm-Entwurf ist Resultat der Arbeiten der Normenausschüsse Informationsverarbeitung (NI) und Bauwesen (NABau) im DIN zum Thema Programmdokumentation. Die anfänglich vollzogene feste Verknüpfung von Programmdokumentation und Datenbeschreibung im Abschnitt acht des Norm-Entwurfs DIN 66 230 Teil zwei vom Mai 1977 wurde bei der Fortsetzung der Arbeiten an dem Norm-Entwurf DIN 66 230 gelockert und führte in überarbeiteter Form zu dem oben genannten Norm-Entwurf.

Dieser Norm-Entwurf dient der Beschreibung von Dateien, Datensätzen und Datenfeldern, unabhängig von verarbeitenden Programmen, sowie der Maßnahmen zur Verwendung und Verwaltung. Er gilt für alle Dateien und Daten, die mit Hilfe von Datenverarbeitungsanlagen verarbeitet oder erzeugt werden oder werden sollen. Dabei geht der Norm-Entwurf von der gebräuchlichen Hierarchie Datei, Datensatz und Datenfeld aus. Sollen Systeme von Dateien (zum Beispiel Datenbanken) beschrieben werden, so ist gegebenenfalls eine weitere übergeordnete Hierarchie-Stufe einzuführen, wobei die Angaben in Anlehnung an die Dateibeschreibung zu machen sind. Die Abschnitte Datei-, Datensatz- und Datenfeldbeschreibung können auch als selbständige Dokumentation angelegt werden.

Teile der Dokumentation brauchen nicht erstellt zu werden, wenn hierfür auf bereits vorhandene Dokumente verwiesen wird, sofern diese den Anforderungen des Norm-Entwurfs entsprechen.

Die Reihenfolge der einzelnen Angaben in einer Datei- und Datendokumentation braucht nicht notwendigerweise mit der Reihenfolge in diesem Norm-Entwurf übereinzustimmen. Bei Austausch von Programmen und Dateien ist

jedoch eine Vergleichbarkeit der Dokumentation wünschenswert. Es wird deshalb empfohlen, die vorgegebene Gliederung zu verwenden.

Der Abschnitt sechs besagt, daß bei Anwendung der Gliederung jeder Hauptabschnitt (Dateibeschreibung, Datensatzbeschreibung, Datenfeldbeschreibung) so oft wiederholt werden muß, wie verschiedene Dokumentationsgegenstände, die derselben Hierarchie-Stufe angehören (zum Beispiel Datensatzarten einer Datei), vorhanden sind.

Je nach Erfordernis können die einzelnen Hierarchie-Stufen für sich oder im Zusammenhang beschrieben werden. Beispiele für mögliche Ordnungen der Dokumentation sind in Anhang A gegeben.

Bei der gemeinsamen Beschreibung mehrerer Dokumentationsgegenstände einer Hierarchie-Stufe wird eine tabellarische Darstellung nach dem Beispiel im Anhang B dieses Norm-Entwurfs empfohlen.

Auf den Gebiet der Datenträger erschienen die Vornormen

DIN 66 237 Teil eins (Januar 1979) Informationsverarbeitung; Einseitig verwendbare Flexible Magnetplatte 2000; Mechanische Eigenschaften,

DIN 66237 Teil zwei (Januar 1979) Informationsverarbeitung; Einseitig verwendbare Flexible Magnetplatte 2000; Elektromagnetische Eigenschaften bei 13 262 Flußwechsel/rad, Wechseltaktschrift,

und

DIN 66 238 (Januar 1979)Infomationsverarbeitung; Einseitige verwendbare Flexible Magnetplatte 2000; Beschriebene Magnetplatte mit 13 262 Flußwechsel/ rad, Wechseltaktschrift.

Durch diese Normen soll der Austausch von Flexiblen Magnetplatten zwischen Geräten verschiedener Hersteller ermöglicht werden. Sie beschreiben die Eigenschaften und Anforderungen einer flexiblen Magnetplatte, bei der auf einer Seite digitale Daten aufgezeichnet werden können. Die Flexible Magnetplatte hat einen Aufzeichnungsbereich von 77 Spuren und eine Datenkapazität je Spur von 3328 Bytes. Jede Spur enthält 266 Datensektoren mit einem Datenfeld von 128 Bytes

DIN 66 237 Teil eins enthält die Festlegungen über die mechanischen Eigenschaften, Bezeichnung Maße, Werkstoffe, Anforderungen und Prüfung.

DIN 66 237 Teil zwei enthält die Festlegungen über die elektromagnetischen Eigenschaften, Anordnung der Spuren und deren Prüfbedingungen.

DIN 66 238 enthält Festlegungen über die Aufteilung der Spuren, die Zeichendarstellung, sowie die Betriebs-, Transport- und Lagerbedingungen.

Mitträger ist der NI beim Norm-Entwurf

DIN 6720 Teil zwei (Januar 1979) Papiere für Fernschreibgeräte; Lochstreifenpapiere für Fernschreib- und Datengeräte,

der mit einer Einspruchsfrist bis 31. Mai 1979 erschien.

Die Überarbeitung der Norm DIN 6720 Teil zwei, Ausgabe Juni 1973, die vom Normenausschuß Papier und Pappe vorgenommen wurde, war notwendig, weil sie in einigen Punkten nicht mehr den Erfordernissen entsprach. So wurde für L1 ebenfalls eine Transmissometer-Wert-Angabe aufgenommen, eine "Ölung" der Sorte L1 zugelassen, die Stoffklassen nach DIN 827, Ausgabe September 1975, aufgenommen und die Messung des Transmissometer-Wertes aus der Norm herausgenommen, da inzwischen ein Norm-Entwurf DIN 66 243 Teil 1 Bestimmung des Transmissometer-Wertes von Datenträgern mit Wolframdraht-Glühlampe erschienen ist.