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Hertz überträgt Netz- und IT-Services an BT und HP

09.09.2005

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Der europäische Arm des Autovermieters Hertz Car Rental will die Anzahl seiner Hardwarelieferanten und Kommunikationsdienstleister drastisch verringern - von etwa 170 auf effektiv zwei. Zu diesem Zweck hat die Herz Europe Ltd. ein zunächst auf fünf Jahre befristetes IT- und Netz-Serviceabkommen mit Hewlett-Packard Co. (HP) und British Telecommunications Plc. (BT) getroffen. Dem Bericht eines Online-Mediums zufolge ist der Vertrag etwa 50 Millionen britische Pfund, also rund 74 Millionen Euro, wert. Allerdings wollte David Trimm, Vice-President für Business-Systeme bei Hertz Europe, diese Summe nicht bestätigen, sondern bezeichnete sie als "Spekulation".

Das Abkommen bezieht sich auf mehr als 1100 Vermietstationen in neun europäischen Ländern: Großbritannien, Frankreich, Deutschland, Spanien, Italien, den Benelux-Staaten und der Schweiz. Um das britische Hauptquartier mit den großen Niederlassungen auf dem Kontinent zu verbinden, werden BT und HP ein Virtual Private Network (VPN) einrichten, das mit Multiprotocol Label Switching (MPLS) arbeitet.

Die beiden Vertragspartner sollen auch die 5000 PCs, 3000 Drucker und 148 Server des Autovermieters betreuen, wobei offenbar auch ein baldiger Austausch der Hardware geplant ist. Dazu Trimm: "Wir werden in der Lage sein, unsere Dienstleistungen besser zu koordinieren und deren Verfügbarkeit zu erhöhen, wenn wir Standard-Desktops und ein modernes Netz haben." Das Abkommen werde einen gemeinsamen Service-Level in allen europäischen Niederlassungen sicherstellen.

Darüber hinaus sieht der Vertrag vor, dass sich HP und BT um die Voice-Sevices kümmern, mit denen die Aufträge im zentralen Reservierungs-Center von Hertz Europe eingehen. Außerdem beabsichtigen die beiden Anbieter, ein zentrales E-Procurement-System bereitzustellen.

Alles in allem will Hertz mit diesem Serviceabkommen Ausgaben in "signifikanter" Höhe sparen. An welche Summe das Unternehmen dabei genau denkt, behält es derzeit noch für sich. Immerhin verriet Trimm, dass die Einsparungen nicht durch Entlassungen oder Personalüberstellungen an einen der Vertragspartner erkauft würden.

Auf der Anbieterseite ist dieser Vertrag wohl im Zusammenhang mit einer im Mai vergangenen Jahres geschmiedeten Allianz zu sehen: Bis zum Frühling 2011 wollen sich HP und BT, so der Inhalt des auf 1,5 Milliarden Dollar geschätzten Abkommens, gegenseitig mit Services unterstützen: Der IT-Anbieter betreibt demnach die Midrange- und Desktop-Infrastruktur des Telecom-Unternehmens in Großbritannien, während BT die HP-eigenen Voice- und Daten-Netze sowie die Call-Center für den Produkt-Support in Europa, Afrika und dem Mittleren Osten managt. Damals kündigten die beiden Unternehmen auch an, sie würden gemeinsam den Drittmarkt angehen. (qua)