Drittes europäisches Benutzertreffen der IDMS-Anwender in München:

Hersteller opponieren gegen neutrale Datenbanken

10.11.1978

MÜNCHEN - John Cullinane, Präsident der gleichnamigen US-Corporation, versteht sich auf effektvolle Auftritte: "Wenn's drauf ankommt, liefern wir unser Datenbank-System IDMS auch in Form von Mikrocode", bekräftigte er - mit Seitenblick auf IBMs DB-System /38 - anläßlich der Eröffnung der dritten europäischen "Cullinane Data Management Software (CDMS) User Week 1978".

Die Münchner IDMS-Benutzerkonferenz (5. bis 8. November) wurde von ADV/Orga organisiert, Cullinane-Repräsentant in der Bundesrepublik, in der Schweiz und in Österreich. Gegenüber den vorausgegangenen "CDMS User Weeks" in Amsterdam und Paris hatten die Wilhelmshavener für das diesjährige Anwendertreffen die Gewichte anders verteilt: "Standen früher Benutzer-Referate im Mittelpunkt, so ging es uns in München um ein Maximum an Information und Schulung", erklärte Jürgen Schoon, bei ADV/Orga zuständig für neutrale Software-Produkte. So wurden unter anderem neue Releases der wichtigsten Cullinane-Pakete präsentiert IDMS 5.0, Culprit 5.0, IDMS/Culprit 5.0 und On-Line-Query (OLQ) 2.0.

Darüber hinaus bekamen die IDMS-Getreuen "Perspektiven und Entwicklungsspielräume der DB/DC-Systeme für die 80er Jahre" aufgezeigt. Schoon enthusiastisch: "Der absolute Knüller - ein neues Produkt für shared Databases. "

Bei der Beurteilung der Verkaufs-Chancen neutraler Datenbank-Systeme kann sich der Software-Promoter einen Seitenhieb nicht verkneifen: "Eine produktbezogene Auswahl wird nach wie vor nicht durchgeführt." Sie scheitere - so ärgert sich Schoon - am Widerstand der Hardware-Hersteller, "die ein Datenbank-System nicht anwendungsneutral, sondern als verlängerten Arm des Betriebssystems behandeln und gegen den Einsatz eines fremden DB-Systems notfalls auf Top-Management-Ebene opponieren".