CeBIT '83 für Eidgenossen weniger interessant:

Herr Schweizer läßt sich Entschuldigen

29.04.1983

HANNOVER (sg) - Bereits im Vorfeld der Hannover-Messe wurde es da und dort deutlich, daß die CeBIT-Hallen, obwohl sie immer größer und attraktiver geworden sind, für Schweizer Besucher manches von ihrem einstigen Reiz verloren hatten. Den kommerzieller Großanwender und ihren eingefleischten EDV-Profis, so wenigstens hatte es den Anschein, hatte dieses europäische Großereignis nur noch wenig Interessantes zu bieten.

Eine Pflichtübung für streßgeplagte Schweizer EDV-Chefs ist das CeBIT längst nicht mehr. Denn mittlerweile hat es ja auch in der Schweiz keinen Mangel mehr an Computermessen. Wozu zum Beispiel die noch in diesem Jahr in Basel über die Bühne gehenden büfa '83 und die Swissdata, die im Verhältnis zum Schweizer Markt kaum weniger zu bieten vermögen, als die Hannover-Messe für die Welt, zu erwähnen wären.

Auch Martin Hahnloser, engagierter EDV-Jünger in multinationalen Diensten der Basler Großchemie, und seit Jahren ständiger Gast der Hannover-Messe, meinte mindestens in diesem Jahr "wo doch eigentlich alle wesentlichen Neuankündigungen schon gelaufen sind" auf einen Besuch im für ihn "hohen Norden" bequem verzichten zu können. Da er zudem auch noch recht regelmäßig an anderen Messen gesehen werden kann, schloß er selber nicht aus, beginnend mit dem Verzicht auf einen Besuch der diesjährigen Hannover-Messe generell von einem Jahres-, auf einen Zweijahresbesuchsrhythmus umzustellen.

Was es für Besucher der Hannover-Messe aus Kreisen der EDV-Anwender festzustellen galt, galt nicht zuletzt auch für jene aus Herstellerkreisen. Denn die Vertreter von in der Schweiz tätigen Computerfirmen waren eigentlich noch nie so recht am Angebot der Hannover-Messe interessiert.

Schon gar nicht mußte man sich etwa wegen der wenigen Schweizer Firmen, welche auf der Hannover-Messe ausstellen dorthin bemühen. Es sei denn, um wieder einmal festzustellen, daß die Schweiz in Sachen Computer etc. nun wirklich, abgesehen von wenigen Ausnahmen, nichts zu bestellen hat.

Wenn wenigstens noch die Softwareproduzenten der Schweiz, die durchaus mit dem Weltangebot an Applikationssoftware mithalten könnten, nach Hannover gefunden hätten! Aber ihnen kommt das offensichtlich gar nicht in den Sinn.