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Heiße Luft oder was wirklich hinter den neuen, billigeren Tintenpatronen steckt

09.05.2007
Nach dem Marktvorstoß von Kodak bringen plötzlich alle Druckerhersteller auch neue, günstigere Tntenpatronen auf den Markt. Der Kunden hat weniger davon als gedacht.

Weil es sich nämlich zumeist um Mogelpackungen handelt, wie das "Wall Street Journal" unter Berufung auf Lyra Research berichtet. Viele der neue Patronen enthalten nämlich schlicht und einfach weniger Tinte, so dass der Seitenpreis - und der ist und bleibt der eigentlich interessante Maßstab - zum Teil sogar höher liegt als bei den alten teuren Patronen.

CW-TV: Kodak punktet mit Billigtinten (Video: 7:46 Minuten).
CW-TV: Kodak punktet mit Billigtinten (Video: 7:46 Minuten).

Bei Hewlett-Packard zum Beispiel enthielt die frühere Schwarz-Standardpatrone elf Milliliter Tinte; die neue ist zwar mit 14,99 Dollar ein Viertel günstiger als die alte (19,99 Dollar), ist dafür aber nur noch mit 4,5 Millilitern Tinte gefüllt. Damit steigt laut Lyra der Seitenpreis von 4,4 Cent bei der alten Patrone auf nun 7,5 Cent bei der neuen.

Ähnlich verhält es sich beim Mitbewerber Canon, wo zwar der Cartridge Preis von 19,99 Dollar auf 15,99 Dollar fiel, aber auch die Füllmenge von vorher 16 auf nur noch elf Milliliter. Auch in diesem Beispiel wird die Druckseite teurer, und zwar von 5,6 Cent auf 6,7 Cent. Canons neue Farbpatrone ($24,99) enthält nur noch neun Milliliter statt zwölf bei der alten ($19,99), damit steigt der Seitenpreis hier von 13,7 Cent auf 15,4 Cent.

Und was Kodak angeht: Die 9,99 und 14,99 Dollar teuren Patronen des Fotoriesen laufen nur in seinen eigenen Druckern, die in der Anschaffung zwischen 150 und 300 Dollar und damit rund 50 Dollar mehr kosten als Geräte von Wettbewerbern.

"Es wird Fälle geben, wo der Seitenpreis steigt", gibt sogar Pradeep Jotwani unumwunden zu, der das Geschäft mit Verbrauchsmaterialien bei HP in Palo Alto leitet. Trotzdem seien die Billigpatronen interessant für Nutzer, die nur wenig druckten und einfach nicht so viel im Voraus bezahlen wollten wie bei den alten Cartridges. Canon-Sprecher Michael Duffett bläst ins gleiche Horn. Was alles nichts daran ändert, dass die neuen Patronen auf den zweiten Blick nun deutlich weniger attraktiv sind als anfänglich gedacht. (tc)