Heimnetze einrichten: Funk ist Trumpf

03.03.2003
Von Martin Seiler
MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Wenn in einem Haushalt mehr als ein PC zum Einsatz kommt, wird Vernetzung auch dort zum Thema. Wer keine Kabel verlegen möchte, kann drahtlose Techniken einsetzen.

Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes besaßen 2001 bereits rund 21 Prozent aller „computerisierten“ deutschen Haushalte zwei oder mehr Rechner. Neben der zentralen Nutzung von Scannern oder Druckern ist es vor allem das gemeinsame Internet-Surfen über einen einzigen Anschluss, das eine Vernetzung attraktiv macht.

Foto: Fujitsu-Siemens Computers
Foto: Fujitsu-Siemens Computers

Inzwischen haben sich einige Verfahren etabliert, die für eine schnurlose Vernetzung im Heimbereich geeignet sind. Neben der noch relativ jungen Technik Bluetooth sind dies Wireless LAN (WLAN) und DMAP (Dect Multimedia Access Profile). Alle drei sind technisch ausgereift und standardisiert. Da sie sich in einigen Punkten unterscheiden, sind sie nicht für jeden Einsatzzweck gleich gut geeignet.

Entgegen anders lautenden Behauptungen ist Bluetooth mehr als ein Kabelersatz. Mit rund zehn Metern Reichweite kommt die Technik aber nur dann in Frage, wenn die zu vernetzenden Komponenten nicht zu weit voneinander entfernt stehen. Sichtkontakt ist jedoch nicht nötig. Die Integration von Druckern oder die Nutzung eines Internet-Zugangs mit mehreren Rechnern stellt kein Problem dar, die Gesamtzahl aller verknüpften Geräte sollte jedoch acht nicht überschreiten. Der Vorteil: Auch Handys oder PDAs lassen sich ohne weiteres einbinden, um beispielsweise einen Drucker zu nutzen.

Die aus dem professionellen Bereich stammende Vernetzung via Funk-LAN ist im Vergleich dazu um einiges leistungsfähiger, aber auch komplizierter. So existieren verschiedene Standards, außerdem kann die Einrichtung eines Funk-LAN mit einem zentralen Access Point, einem gemeinsamen Drucker und mehreren Clients Laien rasch überfordern. Ferner sollte ein WLAN nur mit hohen Sicherheitsvorkehrungen betrieben werden - sonst droht die Gefahr, dass der Nachbar von seinem Rechner aus Dokumente sehen kann, die nicht für ihn bestimmt sind.

Mit WLAN wird es kompliziert

Mit einer herkömmlichen Funk-LAN-Karte ausgestattet, können bis zu 16 Laptops oder PCs ohne großen technischen Aufwand im Ad-hoc-Modus Daten austauschen. Schwieriger wird es, wenn gemeinsame Ressourcen genutzt werden sollen. Hierzu wird ein zentraler Access Point benötigt, der die Kommunikation unter den vorhandenen Rechnern regelt.

Bei der Reichweite haben Funk-LANs gegenüber Bluetooth klar die Nase vorn. Während die Distanz zwischen Sender und Empfänger im Freien bis zu 300 Meter betragen darf, können im Haus Stahlbetonwände oder -decken das Signal jedoch dermaßen stören, dass dieser Wert auf bis zu 30 Meter schrumpft. Außerdem fällt bei schlechtem Empfang die zur Verfügung stehende Bandbreite ab.

Das ist bei DMAP nicht der Fall. Die auf dem etablierten Verfahren Dect (Digital Enhanced Cordless Telecommunication) basierende Technik erlaubt etwas größere Distanzen zwischen den Sendestationen als WLAN bei nahezu stabiler Bandbreite, solange das Signal empfangen wird. Bei Transferraten von etwa 500 Kbit/s können bis zu zwölf Geräte an eine Basisstation angeschlossen werden und untereinander kommunizieren. Da DMAP auf einer geschützten Frequenz sendet, sind Störungen kein Thema, außerdem ist die Gefahr des Ausspioniertwerdens nicht so groß. Für die gemeinsame Nutzung eines Druckers oder eines Internet-Zugangs reicht die Technik völlig aus.