DHS: Project Hostile Intent

Heimatschutz: Lassen US-Überwacher alle Hemmungen fallen?

31.01.2008
Von Katharina Friedmann

Einwände und Hindernisse

Skeptikern zufolge wird ein Technik-basierendes System zur Interpretation von Gesichtsausdrücken niemals funktionieren. Die Ekman Group hat TSA-Personal in Verfahren geschult, die dabei helfen sollen, die Minimalveränderungen in der Mimik zu erkennen und zu deuten. Laut John Yuille, Director der Ekman Group, lässt sich diese Disziplin, bei der es sich um eine "Sozialwissenschaft" handle, nicht automatisieren. Gesichtsausdrücke könnten lediglich Hinweise auf Unaufrichtigkeit geben, erforderten dann aber "menschliches Interpretieren". "Unsere Methodik lässt sich durch technische Intervention nicht verbessern", statuiert Yuille.

Technik sei derzeit nicht das seine Forschungsarbeiten ausbremsende Problem, entgegnet Metaxas, der die Basistechnik zur Gesichtsuntersuchung bereits realisiert haben will: So sollen damit ausgestattete Kameras, bis zu 2,7 Meter von der Testperson entfernt, bereits Präzisionsraten zwischen 70 und 80 Prozent liefern. Eine Herausforderung sei vielmehr die Optimierung der Algorithmen, die diese Gesichtsausdrücke in Bezug zu Täuschungsabsichten setzen. Dazu benötige er mehr Informationen von Psychologen.

Aber selbst die Theorien, nach denen diese Gesichtsausdrücke mit versuchter Täuschung in Zusammenhang stehen, stützen sich bislang auf rein akademische Untersuchungen, die zwar im Labor getestet, nicht aber unter Realbedingungen belegt worden sind.

Hinzu kommt, dass Regeln im jeweils richtigen Kontext anzuwenden sind. So gilt es laut Hirschberg, einen Gesichtsausdruck im Zusammenhang mit dem zeitgleich Gesprochenen zu sehen und dessen Bedeutung dann richtig zu interpretieren. Darüber hinaus müsse das System in der Lage sein, Unstimmigkeiten zwischen einem Gesichtsausdruck (einer Geste) und dem Gesagten zu bestimmen – eine Aufgabe, die "für einen Computer sehr schwer zu bewältigen ist", klärt die Wissenschaftlerin auf. Aus diesem Grund erfolge dieser Abgleich im Labor bislang manuell.

Für das Fine-Tuning der Algorithmen holte sich Metaxas Unterstützung von Judee Burgeon, Professorin für Communications, Family Studies und menschliche Entwicklung an der University of Arizona. Ihr zufolge mangelt es in diesem Kontext an tiefer gehender Forschung. Nicht erwiesen sei beispielsweise, ob Gesichtsausdrücke den unterschwelligen Emotionen entsprechen beziehungsweise inwieweit sich diese Gefühlszustände auf Täuschungsversuche beziehen.